Editorische Prinzipien

Die ugaritischen poetischen Texte werden in EUPT zunächst transliteriert. Die keilalphabetischen Texte werden also in lateinische Schrift übertragen. Sämtliche Alphabetzeichen werden kursiv wiedergegeben. Anders als z. B. in CTA oder KTU3 spiegelt die Schriftlage nicht den Erhaltungszustand der Zeichen wider. Beschädigte Zeichen werden durch halbe eckige Klammern (⸢a⸣) ausgewiesen.

Die Aleph-Zeichen werden mit den Vokalbuchstaben {a}, {i} und {u} wiedergegeben (statt mit {ả}, {ỉ} und {ủ}, wie z. B. in DUL3 oder ). Präpositionen, Konjunktionen und Partikeln, auf die kein Worttrenner folgt, werden in der Transliteration nicht vom folgenden Wort getrennt.

Sigel
a?Nicht sicher identifizierbares Zeichen
aBeschädigtes Zeichen
[a]Abgebrochenes, ergänztes Zeichen
[a?]Unsichere Ergänzung
[[a]]Getilgtes oder überschriebenes Zeichen
<a>Ausgelassenes, ergänztes Zeichen
{a}Zu tilgendes Zeichen
a!(Text: b)Emendiertes Zeichen
xNicht identifizierbare Reste eines Zeichens
[x x x]Geschätzte Anzahl abgebrochener Zeichen (Bsp.: [x x x (x)] = „3–4 Zeichen abgebrochen“)
[…]Unbestimmte Anzahl abgebrochener Zeichen

In EUPT werden die ugaritischen Texte nicht nur transliteriert, sondern auch vokalisiert. Wenngleich die Vokalisation der primär konsonantischen Texte bis zu einem gewissen Grad hypothetisch bleibt, ist sie unseres Erachtens ein unverzichtbares Mittel, um die philologische Analyse transparent zu machen. Ziel der Vokalisation ist weniger, die exakte phonetische Form zu rekonstruieren, in der die antiken Gelehrten die Texte vortrugen, als vielmehr die editorischen Entscheidungen offenzulegen und unmittelbar nachvollziehbar zu machen.

Die Vokalisation folgt grundsätzlich UG² und KWU. Einige Formen werden jedoch anders vokalisiert als in UG² vorgeschlagen. Außerdem werden bestimmte Formen in „vereinfachter“ Form vokalisiert, d.h. es werden nicht alle möglichen Vokalisationen abgeführt, sondern lediglich eine mögliche (zugunsten der besseren Lesbarkeit). Im Folgenden findet sich ein Überblick über die wichtigsten Vorentscheidungen (work in progress):

Zur Grammatik
Pron.Suff.Die Pronominalsuffixe der 2. und 3.m./f.Sg. werden mit kurzem Auslautvokal vokalisiert (alt. Langvokal; vgl. ; -ka / -ki / -hu / -ha statt -kā / -kī / -hū / -hā).
Term.Die Terminativ-Endung -H wird /-ah/ vokalisiert (alt. /-āh/, /-ahV/ oder /-āhV/; UG² 320).
Lok.Die Lokativ-Endung wird /-u/ vokalisiert (alt. // [zumindest im St.cs. vor Possessivsuffix]; UG² 326–327). Die Suffixkette Lokativ + enklitisches -M wird /-uma/ vokalisiert (Lok. + EP -M; alt. /-um/ [Lok. + Mimation] oder /-umma/ [Lok. + Mimation + EP -M]; UG² 327).
Energ. IIDas Energikussuffix -NN (Energikus II + OS 3.m./f.Sg.) wird /-ninnu/ bzw. /-ninna/ vokalisiert (die Qualität des Vokals der ersten Silbe ist unsicher; vgl. UG² 502).
G-Imp.Für den (anaptyktischen) Vokal der ersten Silbe in {qVtVl}-Imperativformen (G-Stamm) wird dieselbe Qualität vorausgesetzt wie für den Themavokal (bei Themavokal /a/ ist statt {qatal} auch {qital} denkbar; UG² 426). Der anaptyktische Vokal wird nicht hochgestellt (vgl. auch ).
D- / Š-PKAls Präfixvokal der D- und Š-PK-Formen (aktive Variante) wird in der 2. und 3.P. /u/ angesetzt (zum Problem vgl. UG² 545–546 / 587–588 und ).
Verba I-y/wDer Vokal der ersten Silbe in den G-PK-Formen der I-y/w-Verben wird als kontraktionslang angegeben (zur Diskussion vgl. UG² 630–632).
Verba II-gem.Die endungslosen PKK- und Imp.-Formen der II-gem.-Verben werden mit einfachem Konsonanten (reduzierte Geminatengruppe) und ohne Hilfsvokal im Wortauslaut vokalisiert (z. B. PKK 3.m.Sg. YSB /yasub/ statt /yasubbV/; vgl. UG² 672).
Zu einzelnen Lexemen und Formen
ALAffirmationspart. „fürwahr, gewiss“; Vok. EUPT: /ˀalla/ (< */ˀan/ [< AN /ˀanna/ „doch, bitte“] + L, Affirmationspart.; UG² 805–806).
IŠD-Subst.m. „Bein“; belegt als Du.cs. in den Formen IŠDK „deine Beine“ und IŠDH „seine Beine“; Vok. EUPT: /ˀišdu/ (Nom.m.Sg.) / /ˀišdā-/ (Nom.m.Du. St.cs.); KWU 11 s.v. išd-: /ˀišdâ-/ (Nom.m.Du. St.cs.); : /ˀišdu/ (Nom.m.Sg.).
BNSubst.m. „Sohn“; Vok. EUPT: /binu/ (Nom.m.Sg.) / /banū-/ (Nom.m.Pl. St.cs.); vgl. auch .
BTSubst.f. „Tochter“; Vok. EUPT: /bittu/ (Nom.f.Sg.) / /banātu/ (Nom.f.Pl.); vgl. auch .
LAffirmationspart. „fürwahr, gewiss“; Vok. EUPT: /la/; UG² 810: /la/ od. /lu/ od. //; KWU 62 s.v. l₄: /la/ od. //.
LVokativpart. „o“ (nach UG² 804 etymologisch identisch mit der Affirmationspart. L); Vok. EUPT: /la/; UG² 804: /la/?; KWU 62 s.v. l₃: /lV/.
TKPräp. „inmitten hinein“; < TK /tôku/ „Mitte“, Akk.; Vok. EUPT: /tôka/; UG² 772: /tôkâ/; : /tôka/.

In den Kommentaren zur Edition finden sich Erläuterungen zu Epigraphie, Grammatik, Lexik und Interpretation der Texte. Unvokalisierter ugaritischer Text wird in Großbuchstaben zitiert, vokalisierter Text in Kleinbuchstaben. Die vokalisierte Form einzelner Lexeme ist zwischen zwei Schrägstriche gestellt (Bsp.: IL /ˀilu/ „Gott“). Akkadische, arabische, aramäische und hebräische (etc.) Wörter werden transliteriert in Kleinbuchstaben zitiert. Sumerogramme in akkadischen Texten erscheinen in geraden Kapitälchen, Determinative und phonetische Komplemente in hochgestellten Kleinbuchstaben. Akkadogramme in hethitischen Texten werden in kursiven Kapitälchen gesetzt, Sumerogramme in geraden Kapitälchen.

Kommentarrubriken
epiepigraphischer Kommentar
grKommentar zur Grammatik
inhKommentar zum Inhalt / zur Interpretation
lxKommentar zur Lexik
poetpoetologischer Kommentar
rekKommentar zur Rekonstruktion
Allgemeine Abkürzungen und Sigel
ägypt.ägyptisch
akk.akkadisch
alt.alternativ / alternative Deutungsmöglichkeit
altakk.altakkadisch
ar.arabisch
aram.aramäisch
ass.assyrisch
ed. / Ed.ediert bei / Edition
epigraph.epigraphisch
hebr.hebräisch
KKonsonant
Kol.Kolumne
Komm.Kommentar
Lit.Forschungsliteratur (in „mit Lit.“)
Par.Parallelstelle
phil.philologisch
rek.rekonstruiert
Rs.Rückseite
syr.syrisch
Translit.Transliteration
u. ö.und öfter
ÜSÜbersetzung
VVokal
Var.Deutungsvariante
Vok.a) Vokativ; b) Vokalisation
Vs.Vorderseite
wörtl.wörtlich
z. St.zur (genannten Beleg-)Stelle
{k}Zeichen k
/k/Phonem k
{qātil}Morphemtyp {qātil}
\Zeilenumbruch
i, ii, iii (etc.)Kolumnenzahl
I, I, III (etc.)Tafelzahl
?unsicher
Abkürzungen und Sigel zur morphologischen Analyse
Adj.Adjektiv
Adv.Adverb
adv.Akk.adverbialer Akkusativ
Affirmationspart.Affirmationspartikel
Akk.Akkusativ
akt.aktiv (Diathese)
D-D-Stamm = Verbalstamm mit Gemination des zweiten Radikals
Dem.Pron.Demonstrativpronomen
Dp-Dp-Stamm = passive Variante des D-Stamms des Verbs
Energ.Energikussuffix
EPenklitische Partikel
Existenzpart.„Existenzpartikel“ (UG² 819–822)
f.feminin
G-G-Stamm = Grundstamm des Verbs
Gen.Genitiv
GNGöttername
Gp-Gp-Stamm = passive Variante des Grundstamms des Verbs
Gt-Gt-Stamm = Variante des Grundstamms des Verbs mit t-Infix
Imp.Imperativ
Inf.Infinitiv
Interj.Interjektion
Interr.Adv.Interrogativadverb
Interr.Pron.Interrogativpronomen
Konj.Konjunktion
L-L-Stamm = Verbalstamm mit Längung des ersten Stammvokals
Lok.Lokativ
Lp-Lp-Stamm = passive Variante des L-Stamms des Verbs
m.maskulin
N-N-Stamm = Verbalstamm mit n-Präfix
Neg.Negator / Negationspartikel
Nom.Nominativ
Nom.prop.Nomen proprium
Num.Numerale / Zahlwort
Obl.Obliquus
ONOrtsname
OSObjektsuffix
pass.passiv (Diathese)
Pers.Pron.Personalpronomen
PKPräfixkonjugation
PKKPräfixkonjugation, Kurzform
PKKePräfixkonjugation, erweiterte Kurzform
PKLPräfixkonjugation, Langform
Pl.Plural
PNPersonenname
Poss.Suff.Possessivsuffix
Präp.Präposition
Präp.PhrasePräpositionalphrase (Adverbial, Präpositionalattribut oder Präpositionalobjekt)
Pron.Pronomen
Pron.Suff.Pronominalsuffix (u. a. an Präpositionen)
Ptz.Partizip
Rel.Pron.Relativpronomen
Sg.Singular
SKSuffixkonjugation
St.cs.Status constructus (und Status pronominalis)
Subj.Subjunktion
ŠŠ-Stamm = Verbalstamm mit š-Präfix
ŠpŠp-Stamm = passive Variante des Š-Stamms des Verbs
ŠtŠt-Stamm = Variante des Š-Stamms des Verbs mit t-Infix
tD-tD-Stamm = Variante des D-Stamms des Verbs mit t-Präfix
tL-tL-Stamm = Variante des L-Stamms des Verbs mit t-Präfix
Term.Terminativ
Verbalsubst.Verbalsubstantiv
Vok.Vokativ
Vokativpart.Vokativpartikel
1., 2., 3.1., 2., 3. Person
I-y-Verb (o. Ä.)Verb, dessen erster Radikal /y/ ist
Abkürzungen und Sigel zur syntaktischen Analyse
AAdverbial (Adverb, Präpositionalphrase oder subordinierter Adverbialsatz)
Adv.SatzAdverbialsatz
Anr.Anrede
App.Apposition
App.O4 (u. Ä.)Apposition, bezogen auf das Akkusativobjekt
Attr.Attribut (Genitivattribut, Adjektivattribut, Präpositionalattribut oder Attributsatz)
Attr.O4 (u.Ä.)Attribut, bezogen auf das Akkusativobjekt
Attr.SatzAttributsatz
Interj.Interjektion
O4Akkusativobjekt
O4-1Akkusativobjekt (eines trivalenten Verbs; es tritt im Satz vor dem O4-2 auf)
SSubjekt
SGselbständiges Satzglied (Prädikat, Subjekt, Akkusativobjekt, Adverbial)
SGNselbständiges Satzglied, das nicht das Prädikat des Satzes markiert (i. e. Subjekt, Akkusativobjekt oder Adverbial)
PPrädikat (verbal oder nicht-verbal)
PVVerbales Prädikat
PNNicht-verbales Prädikat in Form eines Nominativs
PANicht-verbales Prädikat in Form eines Adverbs oder einer Präpositionalphrase
P+OVerbales Prädikat mit Objektsuffix
Präp.PhrasePräpositionalphrase (Adverbial, Präpositionalattribut oder Präpositionalobjekt)
Rel.SatzRelativsatz
Sigel zur Analyse der Versstruktur
a, b, c (etc.)Element des Kolons, das im parallel gestellten Kolon als selbständiges Segment aufgegriffen (und ggf. umgestellt) wird (entspricht meist einem selbständigen Satzglied, i.e. Prädikat, Subjekt, Akkusativobjekt oder Adverbial)
a, b, c (etc.)Syntaktisch selbständige Phrase im Kolon (i.e. ein selbständiger Satz; Teile des Satzes können ausgelassen sein)
A, B, C (etc.)Kolon
A, B, C (etc.)Vers
A, B, C (etc.)Strophe
;Grenze zwischen zwei syntaktisch selbständigen Phrasen (a, b, c etc.), die innerhalb eines Kolons aufeinanderfolgen
/Grenze zwischen zwei semantisch / grammatisch parallelen Phrasen, die sich innerhalb eines Kolons gegenüberstehen
//a) Grenze zwischen zwei Kola; b) Trenner zwischen zwei Lexemen oder Phrasen, die parallel zueinander auftreten
|Grenze zwischen zwei Versen
||Grenze zwischen zwei Strophen
a // aDas Element a des ersten Kolons entspricht dem Element a des folgenden Kolons wörtlich.
a // a'Das Element a des ersten Kolons korrespondiert semantisch und / oder grammatisch mit dem Element a' des folgenden Kolons (a und a' entsprechen sich jedoch nicht wörtlich).
a1 // a1' // a2Das Element a1 des ersten Kolons korrespondiert semantisch und / oder grammatisch mit dem Element a1' des folgenden Kolons und gleichzeitig mit dem Element a2 des dritten Kolons.
a // bDas Element a des ersten Kolons korrespondiert (semantisch / grammatisch) nicht mit dem Element b des folgenden Kolons.
Leerstelle infolge der Ellipse eines Kolonteils.

Die keilalphabetischen Tafeln werden in EUPT entsprechend ihrer KTU(3)-Nummer zitiert (), die nicht-keilalphabetischen Tafeln gemäß ihrer Fundnummer (RS-Nummer). Eine Konkordanz der verschiedenen Tafelzählungen findet sich hier.

Auf Forschungsliteratur wird in Kurzzitaten verwiesen ([Autor], [Jahr]: [Seite]). Per Klick auf das Kurzzitat wird jeweils das Vollzitat angezeigt. Die Projekt-Bibliographie ist hier abrufbar; die bibliographischen Kürzel sind hier zusammengestellt.

Die Fotos aus der Sammlung des ehemaligen West Semitic Research Project / InscriptiFact (zugänglich über die Website der USC Libraries) werden nach dem Unique identifier (UC-Nummer) zitiert.

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