Glossar der ugaritischen poetischen Formen

Clemens Steinberger

EUPT-Lab 1 | 2024–2025

Die ugaritische Poesie ist durch sprachliche, strukturelle und stilistische Besonderheiten geprägt, die die poetischen Texte von nicht-poetischen unterscheiden. Die Gedichte gliedern sich in verschieden große Verseinheiten, die oft parallel gestaltet sind, und enthalten eine Fülle von Stilmitteln.

Das folgende Glossar gibt einen Überblick über diverse Formen, die in der ugaritischen Dichtkunst belegt sind. Um Vergleiche mit verwandten Poesien zu erleichtern, sind auch einige Stilfiguren genannt, für die sich im ugaritischen Korpus bislang keine Beispiele gefunden haben. Unter jedem Glossar-Eintrag in grüner Schrift findet sich eine knappe Definition des behandelten Phänomens mit einigen Beispielen. Die Liste wird fortlaufend erweitert und verbessert.

A

Anakoluth

↗ Wortstellung.

Anastrophe

↗ Wortstellung.

Abbildende Wortstellung

↗ Wortstellung.

Accumulatio
Akrostichon

Im Akrostichon ergeben die Zeichen, die jeweils am Anfang aufeinanderfolgender Zeilen oder Abschnitte stehen, aneinandergereiht ein Wort, einen Namen oder einen Satz (vgl. ). Das Akrostichon ist im ugaritischen Korpus bislang nicht bezeugt.

Alliteration

Die Alliteration ist eine Klangfigur. Zwei oder mehrere Begriffe, die innerhalb eines Kolons aufeinander folgen, klingen gleich an (die alliterierenden Wörter folgen unmittelbar aufeinander). Vermutlich ist nicht jede Alliteration, die sich in den ugaritischen poetischen Texten ausmachen lässt, bewusst gesetzt (s. KTU 1.14 iii 31b–32a oder 35b–36a). Zuweilen gebrauchten die ugaritischen Dichter die Alliteration aber wohl bewusst, um die Aufmerksamkeit des Publikums auf bestimmte Aussagen zu lenken und diese so hervorzuheben (Alliterationen ließen die Rezipient*innen des Texts vermutlich kurz aufhorchen; außerdem haben alliterierend gestaltete Aussagen hohen Wiedererkennungswert; s. KTU 1.17 vi 32b–33a). Vielleicht wurden Alliterationen mitunter auch aus euphonischen Gründen (i. e. zugunsten des Wohlklangs) eingesetzt.

Beispiele
KTU 1.14 iii 31b–32a
wa ˀôšānu 32 ˀaˀadamija, ein Geschenk des Vaters der Menschheit
KTU 1.14 iii 35b–36a
wa ˁabda 36 ˁālami ṯalāṯa sus(s)uwīmaund einen ewig (gebundenen) Knecht (und) drei Pferde
KTU 1.14 iii 43a
43 dā ˁQ-āha ˀibbā ˀiqnaˀideren Pupillen (wie) zwei Lapislazuli-Steine sind
KTU 1.14 iii 53
53 yirḥaṣ yadêhu ˀammatahEr wusch seine Hände bis zum Ellbogen.
KTU 1.14 v 1b–2
wa bi 2 maqâri mumalliˀatuja, die an der Quelle (Schläuche) füllte
KTU 1.17 vi 32b–33a
ˀappV ˀanāku ˀaḥawwiya 33 ˀaqhata [ġāzi]ra(So) will auch ich beleben ˀAqhatu, [den Hel]den!

Alternation
Anadiplose
Anapher
Antonomasie
Apokoinu

Das Apokoinu ist eine Konstruktion, in der sich eine Phrase, ein Satzglied oder ein Satzgliedteil (i. e. das Koinon) gleichzeitig auf die voranstehende und die nachfolgende Phrase bezieht (Sonderform des Zeugmas; vgl. und ). In der ugaritischen Poesie ist die Figur u. a. in der Kolonkonstruktion PV → SGN ← PV bezeugt: Das Kolon setzt sich aus zwei verbalen Prädikaten (PV) und einem nominalen Satzglied (SGN) zusammen. Das nominale Satzglied steht zwischen den beiden Prädikaten; die Prädikate stehen jeweils am Kolonrand. Weder auf das erste Prädikat (am Kolonanfang) noch auf das nominale Satzglied (in der Kolonmitte) folgt eine Konjunktion. Das nominale Satzglied in der Kolonmitte (i. e. das Koinon) bezieht sich gleichermaßen auf das voranstehende und das nachfolgende Prädikat. In den unten zitierten Beispielen bezeichnet das Koinon jeweils das Subjekt der beiden Prädikate. Das Apokoinu kann als Sonderform eines elliptischen Satzpaars begriffen werden: Die Konstruktion PV→S←PV kann auch als PV-S / ◌-PV (< PV-S / S-PV) analysiert werden (das Koinon-Element, i. e. das nominal ausgedrückte Subjekt, ist im zweiten Satz ausgelassen).

Beispiele
KTU 1.2 i 19b (P→S←P)
tabiˁā ġalmāmi lā yaṯabāEs machten sich auf → die (beiden) Jünglinge ← verweilten nicht.
KTU 1.15 iii 17 (P→S←P)
17 tabarrikū ˀilūma taˀtiyūEs sprachen den Segen → die Götter ← gingen (heim).

Archaismus
Assonanz und Konsonanz
Asyndeton

Im Asyndeton sind die Glieder einer Aufzählung, die sich aus zwei oder mehreren syntaktisch gleichrangigen Lexemen oder Phrasen zusammensetzt, ohne Konjunktion aneinandergereiht (); die erwartete Konjunktion vor dem letzten Glied der Aufzählung ist ausgelassen (Gegenstück zum ↗ Polysyndeton). Gleichgeordnete Nomina / Nominalphrasen (keine vollständigen Sätze), die innerhalb eines Kolons aufeinanderfolgen, sind in der ugaritischen Poesie nur selten asyndetisch aneinandergereiht (s. Beispiele A; vgl. , u.a. zu KTU 1.4 vi 47–54). Im weiteren Sinn ist jedoch jedes Versgefüge als asyndetisch zu betrachten, das sich in zwei oder mehrere Verseinheiten gliedert, vorausgesetzt dass a) in den einzelnen Verseinheiten je ein Teil desselben übergeordneten Sachverhalts beschrieben ist und b) die einzelnen Verseinheiten nicht durch eine Konjunktion miteinander verbunden sind. Solche Konstruktionen finden sich in der ugaritischen Dichtung häufiger (s. Beispiele B).

Beispiele A
KTU 1.4 vi 47–54
47 šapîqa ˀilīma karrīma ø yênaEr reichte den Göttern (junge) Widder (und) Wein,
48 šapîqa ˀilahāti ḫupārāti(/ ḫapūrāti)er reichte den Göttinnen (weibliche) Lämmer,
49 šapîqa ˀilīma ˀalapīma ø[na]Er reichte den Göttern Ochsen (und) We[in],
50 šapîqa ˀilahāti ˀaraḫātier reichte den Göttinnen Kühe,
51 šapîqa ˀilīma kaḥ(a)ṯīma? ø yênaEr reichte den Göttern Herrschersitze (und) Wein,
52 šapîqa ˀilahāti kussiˀātier reichte den Göttinnen Throne,
53 šapîqa ˀilīma rVḥabāti yêniEr reichte den Göttern Krüge voll Wein,
54 šapîqa ˀilahā<ti> DKR-ā<ti>er reichte den Göttinnen Gefäße / (Wein-)Schläuche.
KTU 1.14 iii 22–25
22 qaḥ kaspa wa yarqaNimm Silber und Gelbgold,
ḫurāṣa 23 yada maqâmihuGold samt seinem Fundort,
wa ˁabda ˁālami 24 ø ṯalāṯa sus(s)uwīmaund einen ewig gebundenen Knecht (und) drei Pferde,
markabta 25 bi tarbaṣi ø bina ˀam(a)tieinen Streitwagen aus (meinem) Stall (und) den Sohn einer Magd!
KTU 1.14 iii 2–3a
2 lik yôma wa ṯānâGeh einen Tag lang und einen zweiten,
ṯāliṯa ø rābiˁa yômaeinen dritten (und) einen vierten Tag,
3 ḫāmiša ø ṯādiṯa yômaeinen fünften (und) einen sechsten Tag!

Beispiele B
KTU 1.3 iii 43–44
43 maḫaštu môdāda ˀilima ARŠ-aIch schlug nieder den Liebling des ˀIlu, ARŠ,
ø 44 ṣammittu ˁigla ˀili ˁTK-a(und) ich vernichtete das Kalb des ˀIlu, ˁTK!

B

Bikolon

Das Bikolon ist ein ↗ Vers, der sich aus zwei ↗ Kola zusammensetzt. Das Bikolon ist die gängigste Versform der ugaritischen Dichtung.

C

Chiasmus
Constructio ad sensum
Conversio

↗ Geminatio.

Correctio

D

Distichon

Das Distichon ist eine ↗ Strophe, die sich aus zwei ↗ Versen zusammensetzt.

E

Ellipse
Enjambement

Im Enjambement sind die Glieder eines zusammenhängenden Satzes (i. d. R. ein Verbalsatz) über zwei (oder mehrere) Verseinheiten verteilt. In der ugaritischen Poesie ist das Enjambement sowohl auf Versebene (i. e. das Kolon-Enjambement zwischen aufeinanderfolgenden Kola) als auch auf Strophenebene belegt (i. e. das das Vers-Enjambement zwischen aufeinanderfolgenden Versen; das Kolon-Enjambement ist öfter belegt als das Vers-Enjambement).

Im Kolon-Enjambement verteilen sich die Glieder eines zusammenhängenden Satzes über zwei (nur in Ausnahmefällen drei) Kola (s. Beispiele A). Die Kola gehören zu einem Vers (der Vers wird als Enjambement-Vers bezeichnet). Nicht selten tritt vor oder hinter die beiden durch Enjambement verbundenen Kola ein weiteres Kolon, das parallel zu einem der beiden Kola steht (so ergibt sich ein ↗ Trikolon). Das Kolon des Enjambement-Verses, das des Prädikats des übergeordneten Satzes entbehrt, enthält meist ein einziges selbständiges Satzglied (Subjekt, Akkusativobjekt oder Adverbial; häufig enthält das prädikatlose Kolon ein Adverbial; seltener zwei nicht-prädikativische Satzglieder); die restlichen Satzteile samt dem Prädikat des Satzes stehen im anderen Kolon. Gleichwohl sind die Kola des Enjambement-Verses meist ungefähr gleich lang: Das prädikatlose Kolon setzt sich i. d. R. aus mehreren Worteinheiten zusammen (der nominale Satzteil, der in dem prädikatlosen Kolon steht, ist um ein oder mehrere Attribute / Appositionen erweitert oder setzt sich aus mehreren Nomina zusammen, die in Form einer ↗ Accumulatio miteinander verbunden sind).

Beispiele A: Das Kolon-Enjambement
KTU 1.15 ii 11–12
11 [ˀaḫ(ḫa)]ra maġāyi ˁidati ˀilīma[Nachd]em die Götterversammlung gekommen war,
12 [wa] yaˁnî ˀalˀiyā[nu] baˁlu[da] sprach der Mächti[ge], Baˁlu.

Anm.: A- // P-S; vgl. auch KTU 1.6 ii 26b–27 (A- // S-P); KTU 1.6 i 9b–10a (A1- // P-A2-O4).

KTU 1.14 iii 3b–5
maka šapšuma 4 bi šābiˁiDann, bei Sonnenaufgang, am siebten (Tag),
wa tamġiyu li ˀud(u)mi 5 rabbatida wirst du nach ˀUd(u)mu, zur großen (Stadt), kommen,
wa li ˀud(u)mi ṮRR-(a)tija, nach ˀUd(u)mu, zur starken (Stadt).

Anm.: A1- // P-A2 // A2 → a- // b-c // ◌-c'; vgl. auch KTU 1.14 iv 32b–36a; KTU 1.4 iv 27–28 (A- // P-O4 ; P).

KTU 1.4 iv 20–22
20 ˀid(d)āka lV tâtin(u) panîmaDann machte sie sich auf den Weg
21 ˁimma ˀili mabbakV nah(a)rêmazu ˀIlu, zur Quelle der beiden Flüsse,
22 qarba ˀapīqi? tahāmatêmains Flussbett der beiden Urfluten.

Anm.: A1-P-O4- // A2 // A2 → a-b-c- // d-e // ◌-e'. Zum Enjambement-Vers, dessen zweites Kolon eine durch ˁM eingeleitete Präpositionalphrase enthält, vgl. auch KTU 1.15 i 3–4 (P-S- // A) und KTU 1.24 16–17a (P-S- // A).

KTU 1.2 i 27–28a
27 šaˀū ˀilūma raˀašātikumūErhebt, Götter, eure Häupter
li ẓûri bir(a)kātikumūvon euren Knien,
lina? kaḥ(a)ṯī? 28 ZBL-ikumūvon euren fürstlichen Thronen!

Anm.: P-Anr.-O4- // A // A → a-b-c- // d // d'. Zum Enjambement-Vers, dessen zweites Kolon eine durch L eingeleitete Präpositionalphrase enthält, vgl. auch KTU 1.2 iii 16b–d (P-S- // A // A; a-b- // c // c') und KTU 1.4 v 46b–48a (P-S ; P- // A).

KTU 1.4 vii 19b–20
wa [pa]taḥ BDQ-(a)ta ˁarapātiJa, [ö]ffne einen Spalt in den Wolken
20 ˁalê/â hawâti kôṯari-wa-ḫasīsigemäß dem Wort des Kôṯaru-wa-Ḫasīsu!

Anm.: P-O4- // A.

KTU 1.15 iii 13–15
13 maˀda râma [kirtu]Hoch erhaben ist [Kirtu]
14 bi tôki rāpiˀī ˀar[ṣi]inmitten der Rāpiˀūma der ‚Er[de‘],
15 bi puḫri QBṢ-i ditāniin der Zusammenkunft der Versammlung des Ditānu.

Anm.: A1-P-S- // A2 // A2 → a-b-c- // d // d'.

KTU 1.14 i 28–30
28 tinnatikna ˀudmaˁātuhuSeine Tränen ergossen sich
29 kama ṯiqalīma ˀarṣahwie Schekel zur Erde,
30 kama ḫamušāti maṭṭâtahwie Fünftel (eines Schekels) aufs Bett.

Anm.: P-S- // A1-A2 // A1-A2 → a-b- // c-d // c'-d'.

KTU 1.2 i 25d–26
ˀaḥda? 26 ˀilūma taˁniyūEinstimmig mögen die Götter antworten
lûḥāti malˀakê yammiden Tafeln der Boten des Yammu,
taˁûdati ṯāpiṭi nah(a)<ri>der Gesandtschaft des Herrschers Nah(a)ru.

Anm.: A-S-P- // O4 // O4 → a-b-c- // dx-y-z // d'◌-y'-z'.

KTU 1.6 i 56–57
56 ˀappūnaka ˁaṯtaru ˁarīẓu?Sodann (ist) ˁAṯtaru, der Starke,
57 yaˁlû/î bi ṢRR-āti ṣapānihinaufgestiegen auf die Höhen? des Zaphon.

Anm.: A1-S- // P-A2. Zum Enjambement-Vers, dessen erstes Kolon die Phrase APNKSubjektNomen proprium + Epitheton enthält, vgl. auch KTU 1.5 vi 11–14a (A1-S- // P-A2 ; P-A2 // A2 ; P-A2; a-b- // c-d ; e-f // ◌-d' ; e'-f') und 1.15 ii 8–9a (A1-S- // O4-A2-P).

Im Vers-Enjambement sind die Glieder eines zusammenhängenden Satzes über zwei oder mehrere Verse verteilt, die zur selben Strophe gehören (die Strophe wird als Enjambement-Strophe bezeichnet; s. Beispiele B). Die durch Enjambement verbundenen Verse sind meist ↗ Bikola. Der Satzteil, der im ersten Kolon jedes Verses steht, wird im zweiten Kolon des Verses parallel aufgegriffen.

Beispiele B: Das Vers-Enjambement
KTU 1.14 iv 40–43
40 himma ḥurriya bêtaya 41 ˀiqqaḥu // ˀašaˁribu ġalmata 42 ḥaẓirayaWenn ich Ḥurriya in mein Haus nehmen kann, // das Mädchen in meine Wohnstatt führen kann,
ṯinêha kaspima! 43 ˀâtina // wa ṯalāṯataha ḫurāṣima(dann) will ich ihr Doppeltes an Silber darbringen, // ja, ihr Dreifaches an Gold!

Anm.: A- // (…) ǀ O4-P // (…) → aHM-x-y-z- // a'◌-z'-x'-y'- ǀ b-c // b'-◌.

KTU 1.19 iii 42b–45a
kanapê našarīma 43 baˁlu yaṯbi/ur // baˁlu yaṯbi/ur DˀIY-ê 44 humūtiBaˁlu möge die Flügel der Adler zerbrechen, // Baˁlu möge die Schwingen von jenen zerbrechen,
himma taˁûpūna ˁalê/â qubūri biniya // 45 tašaḫîṭūnaninnu bi šinatihuwenn sie über das Grab meines Sohnes fliegen, // (und) ihn wecken aus seinem Schlaf!

Anm.: O4-S-P // (…) ǀ -A // (…) → a-b-c // b-c-a' ǀ -d // e.

KTU 1.17 v 4b–7a (Par. KTU 1.19 i 19b–23a)
ˀappūnaka danīˀilu mutu 5 rāpiˀi // ˀa<ppV>hinnā ġāziru mutu harnamī[yi]?Sodann (ist) Danīˀilu, der Mann des Rāpiˀu, // sodann (ist) der Held, der Mann des Harnamiten,
6 yittaša/iˀu yâṯib(u) bi ˀappi/ê ṯaġri // taḥta 7 ˀadurīma dā bi gurniaufgestanden (und) hat sich an der Vorderseite des Tores gesetzt, // unter den Noblen, die bei der Tenne (waren).

Anm.: A1-S- // (…) ǀ P ; P-A2 // (…) → a-b- // a'-b'- ǀ c ; d-e // ◌ ; ◌-e'; vgl. auch KTU 1.17 i 0–3a: A1-S- // (…) ǀ A2-O4-P // (…) → a-b- // a'-b'- ǀ c-d-e // c-e'-d'.

Epipher
Enumeratio

↗ Accumulatio.

Erzählzeit und erzählte Zeit
Euphemismus

Der Euphemismus ist eine Form der ↗ Periphrase. Ein negativ konnotierter oder tabuisierter Begriff ist durch einen beschönigenden Ausdruck ersetzt. Oberflächlich betrachtet verschleiert der euphemistisch gebrauchte Ausdruck, worum es eigentlich geht (das Beschriebene wird nicht benannt; es wird lediglich darauf angespielt). Steht die wörtliche Bedeutung des euphemistisch gebrauchten Ausdrucks in Kontrast zum Umschriebenen, wirkt die beschönigende Umschreibung ironisierend (↗ Ironie / Witz / Zweideutigkeit). Der Euphemismus benennt in dem Fall genau das, was das Beschriebene nicht ist (vgl. , und ).

Beispiele
KTU 1.4 viii 7–9 (und Par.)
7 wa ridā bêta ḫupṯati? 8 ˀarṣiUnd steigt hinab in das ‚Haus der Freiheit der Erde‘!
tissapirā bi yā9ridī(-)ma ˀarṣi/aMöget ihr gezählt werden zu denen, die in die ‚Erde‘ (i. e. die Unterwelt) hinabsteigen!

Anm.: BT ḪPṮT „Haus der Freiheit“ in viii 7–8a ist wahrscheinlich eine euphemistische Umschreibung der Unterwelt (s. ARṢ „Erde; Unterwelt“ in viii 8b–9), also für jenes „Haus“, das seinen „Bewohnern“ kaum Freiheiten bietet (wer einmal eingetreten ist, wird gewöhnlich nie wieder freigelassen). Die Unterwelt ist im Grunde also das glatte Gegenteil eines „Hauses der Freiheit“ (vgl. ). Vgl. auch KTU 1.5 vi 5b–7 (und Par.), wo das Steppenland am Eingang zur Unterwelt als NˁMY „lieblicher“ und YSMT „schöner Ort“ bezeichnet wird (vgl. , und ).

F

Figura etymologica / Paronomasie
Fremdwort / Lehnwort

In den ugaritischen Texten finden sich zahlreiche Fremd- und Lehnwörter, die aus dem Akkadischen oder einer anderen, nicht-semitischen Sprache stammen (). Manche dieser Lexeme sind ausschließlich im poetischen Korpus belegt (s. Beispiele). Dort treten Fremd- und Lehnwörter immer wieder semantisch / grammatisch parallel (↗ Parallelismus) zu ugaritischen Lexemen auf. Das Fremdwort und das ugaritische Lexem bezeichnen in dem Fall dieselbe Sache oder zwei ähnliche oder in der Vorstellungswelt des Dichters und des Publikums miteinander verwandte Sachen.

Vorausgesetzt, dass Dichter und Publikum ein Lexem fremdsprachigen Ursprungs als Fremdwort erkannten (es also nicht als mutmaßlich eigensprachliches, ugaritisches Lexem galt), vermochte das Fremdwort möglicherweise a) die Wortgewandtheit und die hohe Bildung des Dichters herauszustellen (vgl. ), b) die poetische Sprache von der Alltagssprache abzuheben, und / oder c) Ugarit als kosmopolitischen Knotenpunkt einer stark vernetzten spätbronzezeitlichen Welt zu inszenieren, an dem unterschiedliche Sprachen und Literaturen aufeinandertrafen (vgl. ). Fremdwörter kamen aber vermutlich auch aus anderen, praktischen Gründen zum Einsatz: Grundsätzlich ermöglichen Fremdwörter, spezifische real- oder vorstellungsweltliche Konzepte zu bezeichnen, für die keine eigensprachlichen Bezeichnungen etabliert sind. Gleichzeitig erweitern Fremdwörter das lexikalische Repertoire des Dichters, aus dem dieser schöpft, wenn er im parallel gestalteten Versgefüge einem bestimmten (eigensprachlichen) Lexem einen sinnverwandten Begriff gegenüberzustellen sucht.

Beispiele
KTU 1.14 iv 1–2a (und Par.)
1 yaṣaqa bi gulli ḥattuṯi yênaEr goss Wein in eine Silberschale,
2 bi gulli ḫurāṣi nubtaHonig in eine Goldschale.

Anm.: ḤTṮ, vermutlich aus dem Hethitischen (oder Hattischen) entlehnt (DUL3 372 s.v. ḥtṯ; ).

KTU 1.14 iv 49–50 (und Par.)
49 garrâninna ˁîramaEr stürmte an gegen sie, die Stadt,
50 šarâninna PDR-amarückte vor gegen sie, die Stadt.

Anm.: PDR „Stadt“, vermutlich nicht-semitischen Ursprungs (vgl. DUL3 652 s.v. pdr I).

G

Genus-komplementärer Parallelismus (gender-matched parallelism)
Geminatio

Als Geminatio wird die Wortdoppelung bezeichnet. Ein Wort wird innerhalb des Kolons wiederholt (↗ Repetitio); die beiden Begriffe folgen unmittelbar aufeinander. Die Geminatio ist in der ugaritischen Poesie selten bezeugt. Sie diente wohl der besonderen Hervorhebung des gedoppelten Lexems. In KTU 1.3 iv 32b ist das erste Wort des Kolons verdoppelt, in KTU 1.14 iii 26–27a (und Par.) das letzte (die Geminatio am Kolonende wird als Conversio bezeichnet).

Beispiel
KTU 1.3 iv 32b
likā likā ˁNN ˀilīmaGeht, geht, Diener der Götter!
KTU 1.14 iii 26–27a (und Par.)
26 qaḥ kirtu ŠLM-īma 27 ŠLM-īmaNimm, Kirtu, Friedensgeschenke, (ja,) Friedensgeschenke!

Grammatische Varianz
Graphische Wiederholungsmuster

↗ Visuelle Poesie.

H

Hendiadyoin
Hexastichon

Das Hexastichon ist eine ↗ Strophe, die sich aus sechs ↗ Versen zusammensetzt.

Homöarkton
Homöoprophoron
Homöoptoton
Homöoteleuton
Hyperbel
Hysteron proteron

I

Inclusio

In der Inclusio (oder Rahmung, Kyklos, Epanadiplosis) korrespondiert das erste Element der Verseinheit, die sich aus mindestens zwei kleineren Einheiten zusammensetzt, mit dem letzten Element derselben Verseinheit. Das erste und das letzte Element rahmen die ganze Verseinheit (Struktur: a … // … a(') oder a … // … // … a(') o. Ä.). In der Inclusio im engeren Sinn entsprechen sich die rahmenden Elemente wörtlich (sie sind identisch oder unterschiedliche Ableitungen desselben Lexems [↗ Polyptoton]; vgl. : „Übereinstimmung des Wortmaterials am Anfang und am Ende desselben Teilsatzes, Satzes, Absatzes oder Textes“). In der Inclusio im weiteren Sinn sind die rahmenden Elemente nicht identisch; die beiden Lexeme oder Phrasen stehen aber in semantischer Relation und korrespondieren grammatisch.

Das rahmende Element ist in den hier besprochenen Konstruktionen jeweils ein einzelnes Wort oder eine zusammengesetzte Nominalphrase und steht am Kolonanfang bzw. am Kolonende. Diese Form der Inclusio wird vom (verwandten) ↗ Ringgefüge unterschieden. Im Ringgefüge sind mehrere Verseinheiten miteinander verbunden, von denen die erste und die letzte Verseinheit miteinander korrespondieren und die dazwischenliegende(n) Verseinheit(en) rahmen. Die letzte Einheit greift die erste auf oder nimmt auf einzelne Elemente der ersten Einheit Bezug; jedoch ist das Pendant des ersten Elements der ersten Verseinheit nicht ans Ende der letzten Verseinheit gestellt (sofern das erste Element der ersten Verseinheit überhaupt ein semantisch / grammatisch korrespondierendes Pendant in der letzten Verseinheit hat).

Die Inclusio spannt den Bogen vom Anfang des Versgefüges zum Ende desselben und macht so deutlich, dass die Phrasen / Verseinheiten, die zwischen den beiden rahmenden Elementen liegen, als inhaltliche und versstrukturelle Einheit zu betrachten sind (am Ende des Versgefüges werden Rezipient*innen gewissermaßen noch einmal an den Anfang erinnert). Vor allem wenn sich das erste und das letzte Element wörtlich entsprechen, wird das rahmende Element in der Inclusio hervorgehoben.

In den ugaritischen Belegen der Inclusio korrespondiert i. d. R. nicht nur das erste Element der ersten Verseinheit mit dem letzten Element der letzten Verseinheit; mindestens ein weiteres Element der ersten Verseinheit hat ein semantisch / grammatisch korrespondierendes Pendant in der letzten Verseinheit. Die Inclusio tritt in der ugaritischen Dichtung folglich primär in chiastischen Verskonstruktionen auf; Struktur: a-b(-c) // (c-)b-a oder a-b-c // b-c-a o. Ä. (s. ↗ Chiasmus; s. ↗ rahmender partieller Chiasmus).

Die Inclusio kann ein Kolon rahmen, das sich aus zwei gleichrangigen Phrasen zusammensetzt (KTU 1.3 iv 55; 1.24 38b–39). Häufiger fasst die Inclusio einen Vers ein, der sich in zwei oder mehrere Kola gliedert (bislang nicht bekannt sind mir Beispiele für die Inclusio in der Strophe, die sich aus mindestens zwei Versen zusammensetzt, und in der das letzte Element des letzten Verses das erste Element des ersten Verses aufgreift).

Beispiele
KTU 1.3 iv 55 (Kolon)
55 yaṯub liya / wa lahu [ˀaṯûba]Er möge mir antworten, / dann [will ich] ihm [antworten].

Anm.: Inclusio yaṯub … / … ˀaṯûba (↗ Polyptoton); Struktur des Kolons (↗ Chiasmus): a-b / (wa-)b'-a'.

KTU 1.24 38b–39 (Kolon)
ˀârī yar(i)ḫa / wa ya39r(i)ḫu yiˀarkileuchte dem Yar(i)ḫu, / und (od. dann) Yar(i)ḫu möge dir leuchten!

Anm.: Inclusio ˀârī … / … yiˀar-ki (↗ Polyptoton); Struktur des Kolons (↗ Chiasmus); Struktur: a-b / (wa-)b'-a'.

KTU 1.3 v 30–31 (Vers / Trikolon)
30 taḥmuka ˀilu ḥaka/imaDeine Botschaft, ˀIlu, ist weise,
ḥukmuka 31 ˁimma ˁālamidein weises Urteil (gilt) bis in alle Ewigkeit,
ḤYT-u ḥuẓûti taḥmukaein Leben (voll) Glück ist deine Botschaft!

Anm.: Inclusio taḥmu-ka … // … // … taḥmu-ka (vgl. schon ).

KTU 1.14 ii 32–34 (Vers / Trikolon)
32 ˁadānu nugiba wa yâṣiˀDie Armee sei mit Proviant versorgt, dann ziehe sie aus,
33 ṣabaˀu ṣabaˀi nugibadas Heer des Heeres sei mit Proviant ausgerüstet,
34 wa yâṣiˀ ˁadānu maˁˁudann ziehe die gewaltige Armee aus!

Anm.: Inclusio ˁadānu … // … // … ˁadānu maˁˁu; Versstruktur: a(a-b) ; b(wa-c) // a(a'-b) // b(wa-c-a'').

KTU 1.17 vi 35b–36a (Vers / Bikolon)
môt!a ˀuḫrīyati maha yiqqaḥuDen Tod am Ende – was kann ihn wegnehmen?
36 maha yiqqaḥu môta ˀaṯrīyatiWas kann wegnehmen den Tod am Schluss?

Anm.: Inclusio môta ˀuḫrīyati … // … môta ˀaṯrīyati; Versstruktur (↗ partieller Chiasmus): a(x>y)-{b-c} // {b-c}-a'(x>y').

Inversion
Ironie / Witz / Zweideutigkeit

K

Klimax / Steigerung
Kolon

Das Kolon ist eine elementare Verseinheit (↗ Versgliederung) der ugaritischen Dichtungkunst. Auf manchen Tafeln (bzw. in einzelnen Tafelabschnitten) entspricht das Kolon je einer Zeile. Dies weist darauf hin, dass die ugaritischen Schreiber das Kolon als konstitutive Verseinheit erachteten. Das Kolon enthält i. d. R. mindestens ein selbständiges Satzglied (Prädikat, Subjekt, Akkusativobjekt und / oder Adverbial; oft setzt sich das Kolon aus einem Prädikat und einem oder mehreren nominalen Satzgliedern zusammen). Es umfasst meist drei oder vier Worteinheiten (i. e. Lexemen samt Präpositionen / Partikeln). Am Ende des Kolons steht vermutlich eine ↗ Zäsur.

Das Kolon ist meist mit einem oder zwei angrenzenden Kola zu einem ↗ Vers verbunden (es ergibt sich ein ↗ Bikolon [Vers aus zwei Kola] oder ein ↗ Trikolon [Vers aus drei Kola]). Im Fall des Verses, der nur ein Kolon enthält (i. e. des ↗ Monokolons), entspricht das Kolon gleichzeitig einem Vers.

Konnexion
Konsonanz

↗ Assonanz und Konsonanz.

Koppelung

L

Lehnwort

↗ Fremdwort / Lehnwort.

Litanei
Litotes

↗ Periphrase.

M

Merismus

Im Merismus sind zwei Begriffe miteinander verknüpft, die zwei gegensätzliche Teile desselben Ganzen bezeichnen („Himmel“ ↔ „Erde“; „Sohn“ ↔ „Tochter“; die Teile, die die beiden Begriffe bezeichnen, sind die einzigen Teile des Ganzen oder zwei charakteristische Teile). Der Merismus dient dazu, das Ganze, zu dem die bezeichneten Teile gehören, zu veranschaulichen („Himmel“ ↔ „Erde“ ~ „Kosmos“; „Sohn“ ↔ „Tochter“ ~ „Kinder, Nachkommen“). Die Begriffe können aneinandergereiht und durch eine Konjunktion miteinander verbunden sein (in Form einer ↗ Accumulatio; s. Beispiele A) oder einander in zwei (parallelen) Verseinheiten gegenübergestellt sein (s. Beispiele B).

Beispiele A
KTU 1.16 III 2
2 ˁînā tûrā ˀarṣa wa šamîmaSchaut, durchstreift Erde und Himmel!

Anm.: ARṢ W ŠMM „Erde und Himmel“ ~ „Kosmos“.

Beispiele B
KTU 1.15 iii 22–25a
22 maka bi šabūˁi šanātiDann, im siebten Jahr,
23 banū kirti kama(-)humū tuddarūwaren (da) die Söhne Kirtus, wie sie (ihm) versprochen worden waren,
24 ˀappV binātu ḥurriyi 25 kama(-)humūund ebenso die Töchter Ḥurriyas, wie sie (ihr versprochen worden waren).

Anm.: BN KRT „Söhne Kirtus“ // BNT ḤRY „Töchter Ḥurriyas“ ~ „Kinder von Kirtu und Ḥurriya“ (in Kolon 2–3).

KTU 1.6 iii 6–7
šamûma šamna tamṭurūnnaDie Himmel mögen Öl regnen,
naḫalūma talikū nubtamadie Wadis mögen voll Honig fließen!

Anm.: ŠMM „Himmel“ steht parallel zu NḪLM „Wadis“. Die beiden Begriffe bezeichnen die beiden entgegengesetzten Regionen (oben und unten), denen gewöhnlich Wasser entspringt. Die S-P-Phrasen ŠMM TMṬRN „die Himmel mögen regnen“ und NḪLM TLK „die Wadis mögen (voll XY) fließen“ beschreiben zwei Teilaspekte des übergeordneten Sachverhalts „die wasserführenden / -spendenden Regionen des Kosmos mögen (XY über die Erde) fließen lassen“. Das Akkusativobjekt zeigt jeweils an, was sich aus Himmel und Wadi ergießen solle: Nicht etwa Wasser, sondern ŠMN „Öl“ und NBT- „Honig“.

Metapher / Vergleich
Metonymie

In der Metonymie ist ein Wort durch ein anderes (metonymisch gebrauchtes) Wort ersetzt, das (im vorliegenden Kontext) die Bedeutung des ersetzten Begriffs übernimmt, obwohl die Grundbedeutung des metonymisch gebrauchten Lexems von der Bedeutung des ersetzten Begriffs abweicht. Die Grundbedeutung des metonymisch gebrauchten Lexems (bzw. deren Referent, also das, was das Lexem kontextunabhängig bezeichnet) und der ersetzte Begriff (bzw. dessen Referent) stehen aus der Sicht des Autors / der Rezipient:innen des Texts in real- oder vorstellungsweltlicher Beziehung zueinander. Meist stehen die Grundbedeutung des metonymisch gebrauchten Lexems und die im Kontext übernommene Wortbedeutung in Teil-Ganzes- oder Ganzes-Teil-Relation (bzw. einer verwandten Sinnrelation, z. B. Enthaltenes-Behälter; Beispiel: „das Haus des Königs war vollkommen zerstört“; „Haus des Königs“ meint hier nicht den königlichen Palast, sondern - metonymisch - die Königsfamilie / Dynastie; stehen die Grundbedeutung des metonymisch gebrauchten Lexems und die im Kontext übernommene Wortbedeutung in Teil-Ganzes-Beziehung, wird die Figur auch als Synekdoche bezeichnet; entweder steht der Teil für das Ganze [pars pro toto] oder das Ganze steht für den Teil [totum pro parte]).

In der ugaritischen Poesie steht das metonymisch gebrauchte Lexem zuweilen parallel zu dem Lexem, dessen Bedeutung es übernimmt. Die parallel gestellten Lexeme, von denen eines metonymisch gebraucht ist, beziehen sich in dem Fall auf dieselbe real- oder vorstellungsweltliche Sache. Wenngleich Rezipient:innen erkannt haben mögen, dass eines der beiden Lexeme des Wortpaars im übertragenen Sinn zu verstehen ist, ist zu vermuten, dass sie sich zumindest kurzzeitig auch die Grundbedeutung des metonymisch gebrauchten Lexems vor Augen führten. Der metonymische Ausdruck lenkte die Aufmerksamkeit auf eine Sache, die mit dem eigentlich Gemeinten (bezeichnet durch das parallel gestellte Lexem) auf die eine oder andere Sache verwandt ist, und hatte so vermutlich Einfluss darauf, welche Assoziationen das Publikum mit dem parallel gestellten Lexem verband. Der metonymische Ausdruck trug so wohl zur Anschaulichkeit des Aussagenpaars bei.

Beispiele
KTU 1.14 i 6b–8a
ˀummatu 7 [kirti] ˁaruwatDie Sippe [Kirtus] war vernichtet,
bêtu 8 [ma]lki ˀîtab(i)da![des Kö]nigs Haus war völlig zerstört.

Anm.: BT „Haus“, metonymisch für „Familie, Dynastie“ (i. e. die Angehörigen der königlichen Familie, die im Palast leben bzw. lebten) ~ UMT „Familie, Sippe, Dynastie“.

KTU 1.14 ii 27b–29
ˁadaba 28 ˀakla li qar(i)yatiEr bereite Speise für die Stadt,
29 ḥiṭṭata li bêti-ḫābūriWeizen für Bêtu-Ḫabūri!

Anm.: ḤṬṬ „Weizen“, metonymisch für „Speise, Brot“ (i. e. das, was aus Weizen zubereitet wird) ~ AKL „Speise, Brot“.

Monokolon

Das Monokolon ist ein ↗ Vers, der ein einziges ↗ Kolon umfasst.

Monostichon

Das Monostichon ist eine ↗ Strophe, die einen einzigen ↗ Vers enthält.

Musik / Musikalische Gestaltung

O

Oxymoron

Als Oxymoron bezeichnet man die „Verbindung zweier sich logisch ausschließender Begriffe, sei es in einem Kompositum (‚traurigfroh‘, F. Hölerlin) oder bei einem attribuierten Substantiv, z. B. ‚stets wacher Schlaf‘, ‚liebender Hass‘, ‚kalte Glut‘“ (). In der ugaritischen Dichtung ist das Oxymoron meines Wissens bislang nicht bezeugt (vgl. auch ).

P

Parallelismus
Parenthese
Paronomasie

↗ Figura etymologica / Paronomasie.

pars pro toto

↗ Metonymie.

Partieller Chiasmus

↗ Chiasmus.

Pentakolon

Das Pentakolon ist ein ↗ Vers, der sich aus fünf ↗ Kola zusammensetzt.

Pentastichon

Das Pentastichon ist eine ↗ Strophe, die sich aus fünf ↗ Versen zusammensetzt.

Periphrase

Die Periphrase (Umschreibung) ist ein Begriff oder eine mehrgliedrige Phrase, der / die ein anderes Lexem umschreibt (Beispiel: „Blut der Bäume“ für „Wein“). Die Periphrase stellt ein Charakteristikum des Umschriebenen in den Fokus und illustriert so das Konzept, das dem umschriebenen Begriff zugrunde liegt (das Lexem X und die Periphrase Y können gewöhnlich in der Aussage „X ist / bedeutet Y“ verbaut werden [Beispiel: „Brüder sind Söhne einer Mutter“]; so gesehen definiert die Periphrase den umschriebenen Begriff; die Periphrase enthält i. d. R. mindestens ein Lexem, dessen Grundbedeutung sich nicht mit der Bedeutung des umschriebenen Begriffs deckt).

In der ugaritischen Poesie setzt sich die Periphrase oft aus einem Substantiv und einem untergeordneten Attribut zusammen; sie umscheibt ein einfaches Substantiv (vereinzelt tritt die Periphrase auch in Form einer zweigliedrigen Verbalphrase auf, die ein Substantiv [KTU 1.17 ii 5b–6a] oder ein Verb umschreibt [KTU 1.16 vi 41b–42]; s. Beispiele A). Eine andere Form der Periphrase gründet auf der Negation eines Begriffs, der das Gegenteil des umschriebenen Lexems bezeichnet (i. e. eines Atonyms oder eines komplementären Begriffs des Umschriebenen). Wird das Gegenteil des umschriebenen Lexems verneint, ergibt sich eine partiell-synonyme Periphrase des Begriffs (dies entspricht einer doppelten Verneinung [Beispiel: „nicht am Leben lassen“ für „töten“; „nicht am Leben lassen“ ~ „nicht nicht töten“]; solche und ähnliche Konstruktionen werden in der Stilistik als Litotes bezeichnet [scheinbare Abschwächung der Aussage, i. d. R. durch einen verneinten / doppelt-verneinten Ausdruck, wodurch die eigentliche Aussage verstärkt wird: „nicht unwahrscheinlich“ ~ „ziemlich wahrscheinlich“]; die Litotes wird in der Stilistik zuweilen von der Periphrase getrennt behandelt; ). In der ugaritischen Dichtung diente diese Form der Periphrase meist der Umschreibung eines Verbalausdrucks (vereinzelt auch eines Substantivs [KTU 1.17 vi 26b–28a]; s. Beispiele B). Zu den Sonderformen der Periphrase zählt der ↗ Euphemismus. Zuweilen werden auch die ↗ Antonomasie und die ↗ Metonymie als Formen der Periphrase betrachtet (; ).

Die ugaritischen Dichter gebrauchten die Periphrase u. a. in Versgefügen, in denen einander zwei referenzidentische Ausdrücke gegenübergestellt werden sollten (Ausdrücke sind referenzidentisch, wenn sie dieselbe real- oder vorstellungsweltliche Sache bezeichnen): Die Periphrase ermöglichte ihnen, einem Lexem aus der einen Verseinheit ein mehr oder weniger bedeutungsgleiches Pendant in der anderen Verseinheit gegenüberzustellen, ohne das konkrete Lexem (für das es möglicherweise kein Synonym gab) zu wiederholen. Gleichzeitig erklärt die Periphrase den parallel gestellten Begriff und trägt somit zur Anschaulichkeit und Verständlichkeit der Aussage bei. Die Periphrase, in der das Gegenteil des umschriebenen Begriffs verneint wird, wirkt mitunter verstärkend („niederschlagen“ // „nicht am Leben lassen“ ~ „töten, erschlagen“).

Die Periphrase ist meist länger als der umschriebene Begriff; nicht selten setzt sich die Periphrase aus zwei Substantiven oder einem Substantiv und einem Verb zusammen. Im Vers, der sich aus mindestens zwei Kola zusammensetzt, kann die Periphrase die Ellipse eines anderen Satzteils längenmäßig kompensieren, sodass sich trotz der Auslassung eines Glieds gleich oder ähnlich lange Kola ergeben (KTU 1.14 i 8b–9: im zweiten Kolon sind die Partikel D und der Präpositionalausdruck LH ausgelassen; da aber das Substantiv AḪM durch die längere Periphrase BN UM ersetzt ist [und außerdem das längere Zahlwort ṮMNT an die Stelle des kürzeren ŠBˁ tritt], sind die beiden Kola vermutlich exakt gleich lang).

Beispiele A
KTU 1.14 i 8b–9
dā šabˁu 9 ˀaḫḫūma lahu(des Königs,) der (einst) sieben Brüder hatte,
ṯamānîtu banū ˀummiacht Söhne einer Mutter

Anm.: AḪM „Brüder“ ~ BN UM „Söhne einer Mutter“.

KTU 1.17 i 11c–13a
ˀuzūra/u 12 [ˀilī]ma danīˀiluGegürtet (hat) [den Göt]tern Danīˀilu,
ˀuzūra/u ˀilīma yulaḥḥimugegürtet hat er den Göttern zu Essen gegeben,
13 [ˀuzū]ra/u yušaqqiyu banī qudši[gegürt]et hat er zu Trinken gegeben den Söhnen des Heiligen.

Anm.: ILM „Götter“ ~ BN QDŠ „Söhne des Heiligen (scil. des ˀIlu)“.

KTU 1.4 iii 43b–44
[tištayū] karpānīma yêna[Sie tranken] aus Bechern Wein,
44 [bi kāsī ḫurāṣi da]ma ˁiṣṣīma[aus Goldbechern das „Bl]ut der Bäume“.

Anm.: YN „Wein“ ~ DM ˁṢM „Blut der Bäume“.

KTU 1.17 ii 5b–6a (und Par.)
ˀāḫidu yadaka bi ša[karāni]der deine Hand packt bei Tru[nkenheit],
6 muˁammisuka kī šaba/iˁta yênadich stützt, wenn du gesättigt bist mit Wein

Anm.: B ŠKRN „im Fall von (deiner) Trunkenheit“ ~ K ŠBˁt YN „wenn du gesättigt bis mit Wein“.

KTU 1.16 vi 41b–42
šamaˁ maˁ(ˁa) lV Kirtu 42 Ṯˁ-uHör’ doch, o edler Kirtu,
ˀištamVˁ wa taqġû/î ˀudnahorch her, ja, schenk (mir) Gehör!

Anm.: ŠMˁ Mˁ „Hör’ doch!“ // IŠTMˁ „Hör’ genau zu!“ ~ TQĠ UDN „Schenk Gehör!“

Beispiele B
KTU 1.19 i 14b–16a
KD ˁalê/â qaštihu 15 ˀimḫaṣhuFür seinen Bogen schlug ich ihn nämlich nieder,
ˁalê/â qaṣaˁātihu huwati 16 lā ˀaḥawwîfür seine Pfeile ließ ich ihn nicht am Leben.

Anm.: ˀimḫaṣ- „ich schlug nieder“ ~ lā ˀaḥawwî „ich ließ nicht am Leben“; vgl. auch KTU 1.18 iv 12b–13.

KTU 1.2 i 19b
tabiˁā ġalmāmi lā yaṯabāDie (beiden) Jünglinge machten sich auf, verweilten nicht.

Anm.: TBˁ „sie machten sich auf“ ~ L YṮB „sie verweilten nicht“.

KTU 1.17 vi 26b–28a
ˀiriš ḥayyīma lV ˀAqhatu ġāziruWünsch’ (dir) Leben, o ˀAqhatu, Held,
27 ˀiriš ḥayyīma wa ˀâtinakawünsch’ (dir) Leben und ich will es dir geben,
balî(-)môta 28 wa ˀašalliḥakaUnsterblichkeit und ich will sie dir überreichen!

Anm.: ḤYM „Leben, ewiges Leben“ ~ BL(-)MT „Nicht-Tod, Unsterblichkeit“.

Personifikation
Pleonasmus
Polyptoton

↗ Repetitio.

Polysyndeton

Im Polysyndeton folgt auf jedes Glied (außer auf das letzte Glied) einer Aufzählung, die sich aus drei oder mehreren syntaktisch gleichrangigen Begriffen oder Phrasen zusammensetzt, eine Konjunktion (ug. wa; Gegenstück zum ↗ Asyndeton). Das Polysyndeton ist in der ugaritischen Poesie recht selten bezeugt. Im angeführten Beispiel (KTU 1.4 iii 17–21a) ist die Figur möglicherweise eingesetzt, um den Eindruck einer umfassenden Aufzählung zu erwecken (nach dem zweiten Glied der Aufzählung geht der aufnehmende Verstand davon aus, dass die Aufzählung abgeschlossen ist; anschließend muss er feststellen, dass die Aufzählung noch weitergeht). Die Aufzählung erstreckt sich dort über zwei Kola. Das Polysyndeton innerhalb eines Kolons (i. e. X wa Y wa Z) konnte im ugaritischen Korpus bislang nicht identifiziert werden.

Beispiele
KTU 1.4 iii 17–21a
17 dāma ṯinê dabḥêma šaniˀa baˁluFürwahr, zwei Feste hasst Baˁlu,
ṯalāṯa 18 rākibu ˁarapātidrei der Wolkenfahrer:
dabḥa 19 BṮ-(a)ti wa dabḥa 20 DN-(V)tidas Fest der Schande und das Fest der Minderwertigkeit?
wa dabḥa tudāmim(a)<ti> 21 ˀamahātiund das Fest des Fehlverhaltens? der Dienerinnen.

Anm.: Sofern sich die drei Phrasen dabḥa BṮ-(a)ti, dabḥa DN-(V)ti und dabḥa tudāmim(a)<ti> ˀamahāti auf je ein Fest (bzw. eine bestimmte Art von Fest) beziehen, das Baˁlu hasst, liegt eine dreigliedrige Aufzählung vor. Sowohl vor dem zweiten Glied der Aufzählung als auch vor dem dritten (i. e. am Anfang des letzten Kolons) steht die Konjunktion wa.

Praeteritio

R

Reim / Reimschemata
Repetitio
Rhetorische Frage

Die rhetorische Frage ist eine Frage, auf die der Fragende keine Antwort erwartet, da sie aus seiner Sicht nur eine einzige Antwort zulässt (in KTU 1.4 iv 59a: „Bin ich ein Sklave?“ → Antwort: „Nein!“). Die rhetorische Frage ist damit weniger eine Frage als eine nachdrückliche Aussage (; ). In den beiden unten besprochenen Beispielen verdeutlicht die rhetorische Frage jeweils die ablehnende Haltung des Sprechers (in KTU 1.4 iv 59a: „Bin ich ein Sklave?“ ~ „Ich bin doch sicher kein Sklave!“). Dem Angesprochenen wird versagt, dem in der rhetorischen Frage durchschimmernden Standpunkt des Fragenden zu widersprechen. Die rhetorische Frage bietet dem Sprechenden damit ein Mittel, den Angesprochenen von seinem Standpunkt zu überzeugen. Die rhetorische Frage ist im ugaritischen Korpus recht selten belegt. Eine Frage lässt sich u. a. daran als rhetorische Frage erkennen, dass sie nicht beantwortet wird bzw. der Fragende den Angesprochenen gar nicht erst zu Wort kommen lässt, um die Frage zu beantworten.

Beispiele
KTU 1.4 iv 59–v 1
59 pa ˁabdu ˀanā ˁNN-u ˀaṯiratuBin ich etwa ein Sklave, ist ˀAṯiratu (etwa) eine Dienerin (oder: ein Diener der ˀAṯiratu)?
60 pa ˁabdu ˀanāku ˀâḫudu ˀULṮ-aBin ich etwa ein Sklave, halte ich (etwa) (selbst) die Hacke / Ziegelform?
61 him(ma) ˀam(a)tu ˀaṯiratu tulabbinu 62 labinātiOder ist (etwa) ˀAṯiratu eine Dienerin, formt sie (etwa) (selbst) die Ziegel?
yabnû(/î) bêta li baˁli v 1 kama ˀilīmaEr (selbst; scil. Baˁlu) soll ein Haus für Baˁlu bauen wie (für) die (anderen) Götter,
wa ḥaẓira ka banī ˀaṯiratija, eine Wohnstatt wie (für) die Söhne der ˀAṯiratu!

Anm.: Mittels der rhetorischen Fragen in iv 59–62a stellt der Sprecher, ˀIlu, Offensichtliches klar und räumt mit einer aus seiner Sicht absurden Vorstellung auf: ˀIlu erlaubt Baˁlu zwar, einen Palast für sich zu bauen (bzw. bauen zu lassen), doch er und seine Frau ˀAṯiratu sind gewiss keine Sklaven. ˀIlu und ˀAṯiratu werden also keinen Finger rühren beim Bau des neuen Palastes. Baˁlu solle sich selbst darum kümmern.

KTU 1.14 vi 17'–25' (und Par.)
17' limā ˀanāku kaspa 18' wa yarqaWarum (sollte) ich Silber und Gelbgold (nehmen),
[ḫu]rāṣa 19' yada maqâmihu[G]old samt seinem Fundort,
wa ˁabda 20' ˁālami ṯalāṯa sus(s)uwīmaund einen ewig gebundenen Knecht (und) drei Pferde,
21' markabta bi tarbaṣi 22' bina ˀam(a)tieinen Streitwagen aus (deinem) Stall (und) den Sohn einer Magd?
pa dā ˀêna 23' bi bêtiya tâtinVielmehr gib, was in meinem Haus fehlt,
tin 24' liya MṮ-(a)ta ḥurriyagib mir das Mädchen Ḥurriya,
25' naˁīm(a)ta šabḥa bukrakadie Liebliche, deinen erstgeborenen Spross!

Anm.: „Warum (sollte) ich Silber (...) (nehmen)?“ ~ „Es gibt für mich keinen Grund, Silber (...) zu nehmen!“ Mittels der rhetorischen Frage in vi 17'–22'a lehnt Kirtu die Reichtümer ab, die ihm Pabilu, der König der von Kirtus Heer belagerten Stadt ˀUd(u)mu, anbot (Pabilu versuchte Kirtu so zu bewegen, von ˀUd(u)mu abzuziehen). In den folgenden Versen stellt Kirtu klar, was er stattdessen will, nämlich Pabilus Tochter. Mittels der gleichen rhetorischen Frage lehnte Kirtu vorher schon die Reichtümer ab, die ihm der Gott ˀIlu angeboten hatte (ˀIlu hatte Kirtu auf diese Weise zu trösten versucht; Kirtu war verzweifelt, da er seine ganze Familie verloren hatte und keinen Nachkommen hatte); s. KTU 1.14 i 51b–ii 3. Der auf die rhetorische Frage folgende Vers ii 4–5 ist nur fragmentarisch erhalten; vermutlich war dieser ursprünglich wie vi 22'b–25' durch die Konjunktion pa eingeleitet. Vgl. dazu auch , die die Konjunktion pa am Anfang des auf die rhetorische Frage folgenden Verses jedoch nicht adversativ verstehen [so bspw. ] und in der rhetorischen Frage eine höfliche Form der Ablehnung sehen; : „The function of the particle [pa in vi 22'b–25' und Par.; Anm. C. Steinberger] was explicitly to link the request to the preceding rhetorical question (‘What need have I of … ?’) functioning as a rejection of the offer, hence the use of the coordinating conjunction was to explain his implicit rejection as owing to a greater need—the formulation of the rejection as a rhetorical question leads to the conclusion that Kirta was trying to express his rejection as politely as possible. If de Moor’s proposal [u. a. in ; Anm. C. Steinberger] to restore that conjunction in II 4 is correct, it is difficult to believe that Kirta was impolitely spurning ˀIlu’s offer—and indeed ˀIlu understands his rhetorical care and immediately launches into a long discourse telling Kirta how to go about getting a wife to produce the desired progeny. Thus it is not the p that is adversative, though it does introduce an alternative to the offered gifts, and it need not be translated as such; its function is to express Kirta’s need for something else as the logical basis for the rhetorical question.“

Rhythmus
Ringegefüge

S

Split couplet
Steigerung

↗ Klimax / Steigerung.

Strophe

Die Strophe ist eine Verseinheit (↗ Versgliederung), die einen oder mehrere ↗ Verse umfasst. Das Monostichon enthält einen einzigen Vers. Das Distichon setzt sich aus zwei Versen zusammen, das Tristichon aus drei, das Tetrastichon aus vier, das Pentastichon aus fünf. Die Strophengrenzen wurden im Vortrag vermutlich durch markante Zäsuren angezeigt (↗ Zäsur).

Beispiele
KTU 1.6 iii 10–13 (Distichon aus zwei Bikola)
10 bi ḥi/ulmi laṭ(a)pāni ˀili dā PID-i // 11 bi ḎR-(a)ti bāniyi bu/inwatiIm Traum des Scharfsinnigen, des ˀIlu, des Verständigen, // in der Vision des Schöpfers der Schöpfung,
12 šamûma šamna tamṭurūnna // 13 naḫalūma talikū nubtamaregneten die Himmel Öl, // flossen die Wadis voll Honig!
KTU 1.14 ii 43–50a (Tristichon aus zwei Bikola und einem Trikolon)
43 yaḥīdu bêtahu sagara // 44 ˀalmānatu šakāru 45 taškirDer einzig Verbliebene schließe sein Haus, // die Witwe stelle einen Tagelöhner ein.
ZBL-u ˁaršama 46 yiššaˀu // ˁawwiru mazālu 47 yamziluDer Kranke hebe (sein) Bett auf, // der Blinde taste sich hinterher.
wa yâṣiˀ tarīḫu 48 ḥadaṯu // yubaˁˁir li ṯanî 49 ˀaṯṯatahu // lima nakari 50 môdādatahuAuch ziehe aus der frisch Vermählte, // schaffe seine Frau zu einem anderen, // seine Geliebte zu einem Fremden.
KTU 1.6 vi 16b–22a (Tetrastichon aus vier Bikola)
yittâˁāni ka GMR-êma // 17 môtu ˁazza baˁlu ˁazzaSie rüttelten aneinander wie zwei GMR – // Môtu war stark, Baˁlu war stark.
yinnagiḥāni 18 ka ruˀumêma? // môtu ˁazza baˁlu 19 ˁazzaSie stießen einander wie zwei Wildstiere – // Môtu war stark, Baˁlu war stark.
yinnaṯikāni ka baṯnêma // 20 môtu ˁazza baˁlu ˁazzaSie bissen einander wie zwei Schlangen – // Môtu war stark, Baˁlu war stark.
yimmaṣiḫāni 21 ka LSM-êma // môtu qâla 22 baˁlu qâlaSie rissen einander zu Boden wie zwei LSM – // Môtu fiel, Baˁlu fiel.
KTU 1.14 i 12–21a (Pentastichon aus vier Bikola und einem Monokolon)
12 ˀaṯṯata ṣidqihu lā yapuq // 13 matrVḫ(a)ta yušrihuDie Frau, die ihm rechtmäßig zustand, hatte er nicht gewonnen, // die Gattin, die ihm angemessen war.
14 ˀaṯṯata tariḫa wa tabiˁat// 15 ṮAR-a ˀummi takûn lahuEine (andere) Frau hatte er geheiratet, doch die war fortgegangen, // die Verwandte? der Mutter, die ihm übrig geblieben war.
16 muṯallaṯ(a)tu kuṯruma tamut // 17 murabbaˁ(a)tu zVb(V)lānumaDie Dritte (Frau) war bei bester Gesundheit gestorben, // die Vierte in Krankheit.
18 muḫammaš(a)ta yiˀtasap 19 rašpu // muṯaddaṯ(a)ta ġalamū 20 yammiDie Fünfte hatte Rašpu an sich gerissen, // die Sechste die Gefolgsleute Yammus.
mušabbaˁ(a)tuhun(n)ā bi šVlḥi 21 tittapalDie Siebte von ihnen war durch die ŠLḤ-Waffe gefallen.
KTU 1.6 i 18b–29 (Hexastichon aus sechs Bikola)
tiṭbaḫu šabˁīma 19 ruˀumīma? // ka GMN-i ˀalˀiyāni 20 baˁliSie schlachtete 70 Wildstiere, // als Begräbnisopfer für den Mächtigen, Baˁlu.
tiṭbaḫu šabˁīma ˀalapīma // 21 [ka G]MN-i ˀalˀiyāni baˁliSie schlachtete 70 Rinder, // [als] Begräbnisopfer für den Mächtigen, Baˁlu.
22 [tiṭ]baḫu šabˁīma ṣaˀna // 23 [ka GM]N-i ˀalˀiyāni baˁli[Sie sch]lachtete 70 Schafe, // [als Begräb]nisopfer für den Mächtigen, Baˁlu.
24 [tiṭ]baḫu šabˁīma ˀayyalīma // 25 [ka GMN-i] ˀalˀiyāni baˁli[Sie sch]lachtete 70 Hirsche, // [als Begräbnisopfer] für den Mächtigen, Baˁlu.
26 [tiṭbaḫu ša]bˁīma yaˁilīma // 27 [ka GMN-i ˀal]ˀiyāni baˁli[Sie schlachtete 7]0 Steinböcke, // [als Begräbnisopfer für den Mäch]tigen, Baˁlu.
28 [tiṭbaḫu šabˁīma ya]ḥmūrīma // 29 [ka GM]N-i ˀalˀiyāni baˁli[Sie schlachtete 70 R]ehböcke, // [als Begräbnisop]fer für den Mächtigen, Baˁlu.

Stufenparallelismus

Der Stufenparallelismus (zuweilen auch als „climactic parallelism“ bezeichnet), eine strukturelle Spielart des poetischen ↗ Parallelismus, verknüpft zwei aufeinanderfolgende Kola miteinander, die zu einem Vers gehören. Das zweite Kolon greift das erste auf; jedoch ist das letzte Element des ersten Kolons im zweiten ausgelassen, und am Ende des zweiten Kolons ist ein Element ergänzt, das im ersten Kolon fehlt (zum Stufenparallelismus in der ugaritischen und hebräischen Dichtung vgl. u. a. , , und ; wie im Terrassenparallelismus sind im Stufenparallelismus also ↗ Ellipse [forwards ellipsis] und ↗ Ergänzung [backwards ellipsis] miteinander kombiniert). Es ergibt sich das Versmuster a-b-◌ // a(')-◌-c (die Konstruktion lässt sich auf die zusammenhängende Aussage a-b-c zurückführen).

Am Anfang des ersten Kolons steht eine Nominal- oder Verbalphrase, die gewöhnlich zwei Worteinheiten umfasst. Am Kolonende folgt das Subjekt des Satzes oder eine vokativische Anrede; das abschließende Element enthält oft ein Nomen proprium. Der vordere Teil des ersten Kolons wird am Anfang des zweiten Kolons semantisch und grammatisch parallel aufgegriffen; meist entsprechen sich die Satzteile, die jeweils am Anfang der beiden Kola stehen, wörtlich. Das letzte Element des ersten Kolons ist im zweiten Kolon ausgelassen. Dafür ist am Ende des zweiten Kolons der Satzteil ergänzt, der die Darstellung des im ersten Kolon eröffneten Sachverhalts erst komplettiert. Das im zweiten Kolon ergänzte Element schließt meist ein verbales Prädikat ein: Ist im ersten Kolon das verbale Prädikat des übergeordneten Satzes ausgelassen, ist dieses am Ende des zweiten Kolons ergänzt (vgl. ; s. Beispiele A; der erste Teil des ersten und zweiten Kolons enthält in dem Fall je ein oder zwei selbständige, nominale Satzglieder). Enthält der vordere Teil des ersten Kolons bereits ein verbales Prädikat (das dann im vorderen Teil des zweiten Kolons aufgegriffen wird), folgt im hinteren Teil des zweiten Kolons entweder ein nominales Satzglied, das im ersten Kolon ausgelassen ist (bspw. in KTU 1.16 vi 54c–57a), oder aber ein oder zwei weitere, verbale Prädikate (das Prädikat am Kolonende ist gewöhnlich durch die Konjunktion wa an den voranstehenden Satz angeschlossen; s. Beispiele B).

Das erste Kolon endet, bevor der darzustellende Sachverhalt vollständig dargelegt wurde. Erkennt das Publikum, dass das erste Kolon die geschilderte Szene nicht in allen Details erfasst, baut sich am Ende des ersten Kolons kurzzeitig Spannung auf (vgl. ). Die Spannung wird am Ende des zweiten Kolons aufgelöst, wo der im ersten Kolon fehlende Satzteil ergänzt ist. Erkennt das Publikum am Ende des ersten Kolons nicht, dass das erste Kolon die beschriebene Szene nur teilweise erfasst, registriert es dies erst am Ende des zweiten Kolons (Rezipient*innen sind dann veranlasst, die Aussage des ersten Kolons nachträglich neu zu kontextualisieren und zu interpretieren; vgl. ). Das zweite Kolon spezifiziert die Darstellung des ersten Kolons. Vorausgesetzt, dass das Publikum nicht mit dieser konkreten Spezifizierung rechnete, sorgt der letzte Teil des zweiten Kolons wohl für einen gewissen Überraschungseffekt. In der ugaritischen Dichtung treten Verse, deren (erste beiden) Kola mittels Stufenparallelismus verknüpft sind, oft am Anfang direkter Reden auf (vgl. u. a. KTU 1.6 iv 1–2 / 22–24; 1.15 ii 21–23a; 1.17 vi 26b–28a).

Im ugaritischen poetischen Korpus tritt der Stufenparallelismus überwiegend im Trikolon auf: Die ersten beiden Kola des Verses sind als Stufenparallelismus konstruiert (vgl. ; ; s. Beispiele A–B). Das zweite und das dritte Kolon sind nach anderen Mustern miteinander verknüpft: Das dritte Kolon enthält oft eine elliptische Variante des zweiten Kolons (bspw. in KTU 1.16 vi 54c–57a) oder greift das zweite chiastisch oder partiell-chiastisch auf (bspw. in KTU 1.17 i 11c–13a und 1.3 v 19b–21; vgl. ). Das zweite und das dritte Kolon können aber auch parallel gestaltet und gleich aufgebaut sein (bspw. in KTU 1.15 ii 21–23a und 1.12 i 9–11; jedes Element des zweiten Kolons hat ein semantisch und grammatisch korrespondierendes Pendant im dritten Kolon; die korrespondierenden Elemente sind in den beiden Kola in derselben Reihenfolge angeordnet), oder in Form eines ↗ Terrassenparallelismus miteinander verknüpft sein (bspw. in KTU 1.10 ii 21–23 und 1.16 vi 27–29a; beachte auch das Tetrakolon KTU 1.10 ii 13–16). In KTU 1.10 ii 10–12 formen das zweite und das dritte Kolon ein ↗ Enjambement.

Vereinzelt tritt der ugaritische Stufenparallelismus auch im Bikolon auf (s. Beispiele C). Einmal ist der Stufenparallelismus im Tetrakolon belegt (s. Beispiel D).

Beispiele A: Der Stufenparallelismus im Trikolon, ohne Prädikat im ersten Kolon
KTU 1.2 iv 8c–9
hitta ˀêbaka 9 baˁlumaNun, deinen Gegner, Baˁlu,A-O4-Anr.a-b-◌-c
hitta ˀêbaka timḫaṣnun schlag deinen Gegner nieder,A-O4-Pa-b-d-◌
hitta tuṣammit ṣarratakanun vernichte deinen Feind!A-P-O4a-d'-b'-◌

Anm.: Vgl. auch 1.3 v 19b–21 (O4/A-Anr. // O4/A-P // P-A → a-◌-b // a-c-◌ // c-a'-◌); KTU 1.10 ii 21–23 (O4-Anr. // O4-S-P // S-P+O-A → a-◌-◌-◌-b // a-c-d-◌-◌ // c-d'(~d+a')-e-◌; das zweite und dritte Kolon formen eine Art ↗ Terrassenparallelismus); 1.12 i 9–11 (O4-Anr. // O4-A-P // O4-A-P → a-◌-◌-b // a-c-d-◌ // a'-c'-d'-◌); vielleicht auch 1.161 20–22a (A1-Anr. // A1-A2-P // A2-P ; wa-P-A2 → a-◌-◌-b // a-c-d-◌ // ◌-c-d ; d'-c').

KTU 1.17 i 11c–13a
ˀuzūra/u 12 [ˀilī]ma danīˀiluGegürtet (hat) [den Göt]tern Danīˀilu,A-O4-Sa-b-◌-c
ˀuzūra/u ˀilīma yulaḥḥimugegürtet hat er den Göttern zu Essen gegeben,A-O4-Pa-b-d-◌
13 [ˀuzū]ra/u yušaqqiyu banī qudši[gegürt]et hat er zu Trinken gegeben den Söhnen des Heiligen.A-P-O4a-d'-b'-◌

Beispiele B: Der Stufenparallelismus im Trikolon, samt Prädikat im ersten Kolon
KTU 1.16 vi 54c–57a
yaṯbi/ur 55 ḥôrānu yā binuḤôrānu möge zerbrechen, o Sohn,P-S-Anr.a-b-◌-c
yaṯbi/ur ḥôrānu 56 raˀšakaḤôrānu möge zerbrechen deinen Kopf,P-S-O4a-b-d-◌
ˁaṯtartu-šu/imV-baˁli 57 qadqadak!aˁAṯtartu-šu/imV-Baˁli deinen Schädel!S-O4◌-b'-d'-◌

Anm.: Am Ende des zweiten Kolons ist die Anrede yā binu ausgelassen und dafür das Akkusativobjekt (des verbalen Prädikats yaṯbi/ur) raˀšaka ergänzt. Vgl. auch KTU 1.2 i 7b–8b (Parallelstelle zu KTU 1.16 vi 54c–57a; statt yā binu ist im bruchstückhaft erhaltenen ersten Kolon die Anrede yā yammu(-ma) „o Yammu“ zu rekonstruieren); 1.15 ii 21–23a (O4-P-Anr. // O4-P-A // O4-P-A → a-b-◌-c // a-b-d-◌ // a'-b'-d'-◌; am Ende des zweiten Kolons ist die Anrede yā kirtu ausgelassen und dafür das Adverbial bêtaka [Akk.adv.] ergänzt).

KTU 1.17 vi 26b–28a
ˀiriš ḥayyīma la ˀaqhatu ġāziruWünsch (dir) Leben, o ˀAqhatu, Held,P-O4-Anr.a-b-c ; ◌
27 ˀiriš ḥayyīma wa ˀâtinakawünsch (dir) Leben, und ich will es dir geben,P-O4 ; wa-P+Oa-b-◌ ; d
balî(-)môta 28 wa ˀašalliḥakaUnsterblichkeit, und ich will sie dir überreichen!O4 ; wa-P+O◌-b'-◌ ; d'

Anm.: Am Ende des zweiten Kolons ist die Anrede la ˀaqhatu ġāziru ausgelassen und dafür der Satz wa ˀâtinaka ergänzt. Vgl. auch KTU 1.16 vi 27–29a (P-A-Anr. // P-A ; wa-P // P-A → a-b-c ; ◌-◌ // a-b-◌ ; d-◌ // ◌-◌-◌ ; d'-e(~a')).

KTU 1.10 ii 10–12
10 tiššaˀu kanapa batūl(a)tu ˁanatuEs hob den Flügel das Mädchen ˁAnatu,P-O4-Sa-b-c ; ◌-◌
11 tiššaˀu kanapa wa târu bi ˁûpi?sie hob den Flügel und zog im Fliegen herum,P-O4 ; wa-P-A1a-b-◌ ; d-e
12 tôka ˀaḫî? šamaki? maliˀat ruˀumīma?hin zur Küste / zum Ried von Šamaku, voll von Wildstieren.-A2-f

Anm.: Am Ende des zweiten Kolons ist das Subjekt batūl(a)tu ˁanatu ausgelassen und dafür der Satz wa târu bi ˁûpi? ergänzt. Vgl. auch KTU 1.17 i 13b–15a (P-O4-S // P-O4 ; P ; wa-P // P-O4 ; pa-P → a-b-c ; ◌ ; ◌ // a-b-◌ ; d ; e // a-b'-◌ ; ◌ ; e'); 1.14 i 21b–23 (P-O4-S // P-O4 ; P // … → a-b-c ; ◌ // a-b-◌ ; d // …; s. den Kommentar z. St. in der EUPT-Bearbeitung).

Beispiele C: Der Stufenparallelismus im Bikolon
KTU 1.3 iv 54–55
54 yaṯub liya ṯôru ˀilu [ˀabūya]Er möge sich mir zuwenden, der Stier ˀIlu, [mein Vater],P-A-Sa-b-c ; ◌-◌
55 yaṯub liya wa lahu [ˀaṯûba]er möge sich mir zuwenden, dann [will ich mich] ihm [zuwenden]!P-A ; wa-A-Pa-b-◌ ; b'-a'
KTU 1.169 1b–2
tigḫaṭ(ū/ā)ka R[x x] 2 baˁliMöge/n dich vertreiben die … […] Baˁlus,P+O₄-Sa(x+y)-b ; ◌-◌
tigḫaṭ(ū/ā)ka wa tâṣiˀu li panî qâli ṯāˁiyimöge/n sie dich vertreiben, auf dass du entfliehst auf den Ruf des Beschwörers hin.P+O₄ ; wa-P-Aa(x+y)-◌ ; c-d
KTU 1.4 iv 43b–44 (und Par.)
malkunā ˀalˀiyā[nu] baˁluUnser König ist der Mächtige, Baˁlu,PN-Sa-b ; ◌-◌
44 ṯāpiṭunā wa ˀêna dā ˁalânahuunser Herrscher, denn es gibt niemanden, der über ihm steht!PN ; wa-PN-Sa'-◌ ; c-d

Anm.: Anders als in allen anderen hier vorgestellten Belegen wird das erste Element des ersten Kolons, malkunā, am Anfang des zweiten Kolons nicht wörtlich wiederholt (das Lexem malku- ist durch das sinnverwandte Lexem ṯāpiṭu- ersetzt).

KTU 1.6 iv 1–2
1 pallū ˁN-ātu šadîma yā šapšuVertrocknet sind die Ackerfurchen der Felder, o Šapšu,P-S-Attr.S-Anr.a-b(x>y>◌)-c
2 pallū ˁN-ātu šadîma ˀilivertrocknet sind die Ackerfurchen der Felder des ˀIlu / der göttlichen Felder!P-S-Attr.S-Attr.Attr.Sa-b'(x>y>z)-◌

Anm.: Anders als in allen anderen hier vorgestellten Belegen ist das im zweiten Kolon ergänzte Element kein selbständiges Satzglied, sondern ein Satzgliedteil, namentlich ein Genitivattribut (ˀili).

Beispiele D: Der Stufenparallelismus im Tetrakolon
KTU 1.10 ii 13–16
13 wa yiššaˀu ˁênêhu ˀalˀiyānu baˁluDa hob seine Augen der Mächtige, Baˁlu,wa-P-O4-Sa-b-c ; ◌-◌
14 wa yiššaˀu ˁênêhu wa yaˁînuda hob er seine Augen und sah,wa-P-O4 ; Pa-b-◌ ; d-◌
15 wa yaˁînu batūl(a)ta ˁanataund sah das Mädchen, ˁAnatu,wa-P-O4◌-◌-◌ ; d-e
16 naˁīm(a)ta bêna ˀaḫâti baˁlidie Lieblich(st)e unter den Schwestern des Baˁlu.O4◌-◌-◌ ; ◌-e'

Anm.: Die ersten beiden Kola formen einen Stufenparallelismus (am Ende des zweiten Kolons ist das Subjekt ˀalˀiyānu baˁlu ausgelassen und die Phrase wa yaˁînu ergänzt). Das zweite und dritte Kolon formen einen ↗ Terrassenparallelismus. Im vierten Kolon ist das dritte Kolon elliptisch aufgegriffen (die Phrase wa yaˁînu am Kolonanfang ist ausgelassen; batūl(a)ta ˁanata ist durch den Beinamen naˁīm(a)ta bêna ˀaḫâti baˁli ersetzt).

Synekdoche

↗ Metonymie.

T

Tautologie
Terrassenparallelismus

Der Terrassenparallelismus, eine strukturelle Spielart des poetischen ↗ Parallelismus, verknüpft zwei aufeinanderfolgende Verseinheiten miteinander, die zu einem übergeordneten Versgefüge gehören. Die zweite Verseinheit greift die erste Einheit semantisch und grammatisch parallel auf; allerdings ist das erste Element der ersten Verseinheit in der zweiten ausgelassen, und am Ende der zweiten Verseinheit ist ein Element ergänzt, das in der ersten Einheit ausgelassen ist (vgl. ; wie im Stufenparallelismus sind im Terrassenparallelismus also ↗ Ellipse [forwards ellipsis] und ↗ Ergänzung [backwards ellipsis] miteinander kombiniert). So ergibt sich das charakteristische Versmuster a-b-◌ // ◌-b(')-c (die Konstruktion lässt sich auf die zusammenhängende Aussage a-b-c zurückführen).

In der ugaritischen Dichtung ist das Versmuster meines Wissens ausschließlich auf Versebene belegt: Der Terrassenparallelismus verknüpft hier also zwei aufeinanderfolgende Kola miteinander, die zu einem Vers gehören (in der akkadischen Dichtung ist der Terrassenparallelismus auch innerhalb des Kolons bezeugt; vgl. ). Der Teil des ersten Kolons, der im zweiten Kolon aufgegriffen wird, schließt meist ein verbales Prädikat ein (nicht so in KTU 1.14 iii 22–23a; in KTU 1.23 50 ist es ein nicht-verbales Prädikat). Die korrespondierenden Kolonteile entsprechen sich oft wörtlich (in KTU 1.19 iv 41b–43a und 1.2 i 18a–b stehen sich unterschiedliche Ableitungen desselben Lexems gegenüber [die korrespondierenden Elemente formen ein ↗ Polyptoton]; in KTU 1.3 ii 23–24 und 1.19 iii 28b–29 ist der letzte Teil des ersten Kolons am Anfang des zweiten Kolons nicht wörtlich wiederholt, sondern durch ein partiell-synonymes Pendant ersetzt). Sofern es nicht ohnehin eine einzige Worteinheit des ersten Kolons ist, die am Anfang des zweiten Kolons aufgegriffen wird (wie bspw. in KTU 1.16 v 25b–28a, 1.19 iii 28b–29, iv 41b–43a und 1.114 2c–4a), sind die korrespondierenden Elemente in den beiden Kola gewöhnlich in derselben Reihenfolge angeordnet (ein Sonderfall liegt in KTU 1.15 iii 17–19 vor; s. Beispiele B).

Wie im Stufenparallelismus entfaltet sich der beschriebene Sachverhalt im ersten Kolon noch nicht vollständig. Dem Publikum werden einzelne Informationen vorenthalten, die dann am Ende des zweiten Kolons ergänzt werden. Dies zögert den Aufnahmeprozess hinaus, an dessen Ende sich der Sachverhalt dem Publikum in seiner Gänze erschließt. Vorausgesetzt, dass Rezipient*innen erkennen, dass das erste Kolon den Sachverhalt noch nicht vollständig erfasst, baut sich am Ende des ersten Kolons Spannung kurzzeitig auf. Das Publikum wird neugierig, wie sich die Szene im zweiten Kolon entfalten wird (vgl. ; vielleicht in KTU 1.19 iii 28b–29). Entgeht Rezipient*innen, dass das erste Kolon die Szene nur teilweise erfasst, baut sich am Ende des ersten Kolons keine Spannung auf. Auf jeden Fall führt das zweite Kolon den im ersten Kolon aufgenommenen Gedanken fort und spezifiziert die Aussage des ersten Kolons. Angenommen, dass das zweite Kolon die Aussage der ersten Einheit auf eine Weise spezifiziert, mit der das Publikum nicht rechnet, sorgt die zweite Einheit für einen gewissen Überraschungseffekt (für die unten zusammengestellten Belege kann dies jedoch nicht wahrscheinlich gemacht werden).

In der ugaritischen Dichtung tritt der Terrassenparallelismus im Bikolon, im Trikolon und einmal auch im Tetrakolon auf. Im Trikolon und im Tetrakolon sind in dem Fall zwei aufeinanderfolgende Kola als Terrassenparallelismus konstruiert, während die übrigen Kolon-Paare anderen Konstruktionsmustern folgen (im Trikolon, in dem die ersten beiden Kola einen Terrassenparallelismus formen, enthält das dritte Kolon nicht selten eine elliptische Variante des zweiten Kolons [bspw. in KTU 1.2 iv 12b–13a, 1.15 iii 17–19, 1.16 v 25b–28a und 1.114 2c–4a; im dritten Kolon ist hier jeweils das verbale Prädikat ausgelassen; die übrigen Elemente werden semantisch und grammatisch parallel und in derselben Reihenfolge aufgegriffen]; formen das zweite und dritte Kolon einen Terrassenparallelismus, sind das erste und zweite Kolon zuweilen als Stufenparallelismus konstruiert [bspw. in KTU 1.10 ii 21–23 und 1.16 vi 27–29a; beachte auch das Tetrakolon KTU 1.10 ii 13–16; dazu ↗ Stufenparallelismus, Beispiel D]).

Beispiele A: Der Terrassenparallelismus im Bikolon
KTU 1.2 i 18a–b (und Par.)
18 tinū ˀilama dā tâqîhuLiefert den Gott aus, den in Schutz nahm,P-O4-Attr.SatzO₄:[P]a-b-c-◌
dā tâqiyanna hamullatuden in Schutz nahm die (Götter-)Schar.Attr.SatzO₄:[P-S]◌-◌-c'-d
KTU 1.3 ii 23–24
23 maˀda timtaḫaṣunna wa taˁînuHeftig kämpfte und schaute umher,A-P ; Pa-b ; c-◌
24 tiḫtaṣabu wa taḥdiyu ˁAnatufocht und blickte umher die ˁAnatu.P ; P-S◌-b' ; c'-d
KTU 1.14 iii 22–23a (und Par.)
22 qaḥ kaspa wa yarqaNimm Silber und Gelbgold,P-O4 (Teil 1)-O4 (Teil 2)a-b-c-◌
ḫurāṣa 23 yada maqâmihuGold samt seinem Fundort!O4 (Teil 2)-Präp.Attr.◌-◌-c'-d

Anm.: Die beiden Kola können zurückgeführt werden auf den zusammenhängenden Satz *qaḥ kaspa wa ḫurāṣa yarqa yada maqâmihu „Nimm Silber und gelbes Gold samt seinem Fundort“ (die Parallelkonstruktion yarqa // ḫurāṣa, i. e. substantiviertes Adjektiv // Substantiv, umschreibt die zusammenhängende Phrase *ḫurāṣa yarqa, i. e. Bezugswort + Adjektivattribut; s. den Kommentar z. St. in der EUPT-Bearbeitung).

KTU 1.19 iii 28b–29
bi našāˀi ˁênêhu 29 wa yiphênnaAls er seine Augen hob, da sah er fürwahrA-wa-Pa-b-◌
yaḥdî ṢML-a ˀumma našarīma(da) erspähte er Ṣamlu, die Mutter der Adler.P-O4◌-b'-c

Anm.: Das Adverbial bi našāˀi ˁênêhu ist im zweiten Kolon ausgelassen. Das Prädikat yiphê(-nna) ist durch das partielle Synonym yaḥdî ersetzt. Im zweiten Teil des zweiten Kolons ist das Akkusativobjekt des Prädikats ergänzt. Vgl. auch KTU 1.4 vii 38b–39 (Anr.-AInterrogativum-P // AInterrogativum-P-O4 → a-b-c-◌ // ◌-b-c-d).

KTU 1.23 50
50 hanna šap(a)tāhumā matuq(a)tāmiSiehe, ihre Lippen waren süß,Interj.-S-PNa-b-c-◌
matuq(a)tāmi ka lurmānī[ma]süß wie Granatäpfe[l].PN-A◌-◌-c-d

Beispiele B: Der Terrassenparallelismus im Trikolon
KTU 1.2 iv 12b–13a
yugarriš(u) garriš yammaYugarriš(u), vertreibe den Yammu,Anr.-P-O4a-b-c-◌
garriš yamma li kussiˀihuvertreibe den Yammu von seinem Thron,P-O4-A◌-b-c-d
13 nah(a)ra li kaḥṯi? dar(a)k(a)tihuden Nah(a)ru vom Thron seiner Herrschaft!O4-A◌-◌-c'-d'

Anm.: Terrassenparallelismus im 1.–2. Kolon (Anr.-Ellipse / A-Ergänzung).

KTU 1.10 ii 21–23
21 qarnê dubˀatika batūl(a)tu ˁanatuDie Hörner deiner Kraft, Mädchen, ˁAnatu,O4-Anr.a-◌-◌-◌-b
22 qarnê dubˀatika baˁlu yimšaḥdie Hörner deiner Kraft möge Baˁlu salben,O4-S-Pa-c-d-◌-◌
23 baˁlu yimšaḥhumā bi ˁûpi?Baˁlu möge sie im Flug salben!S-P+O-Ac-d'(~d+a')-e-◌

Anm.: Terrassenähnliche Konstruktion im 2.–3. Kolon. Streng genommen ist der Beleg von den anderen hier besprochenen Belegen zu unterscheiden; das erste Element des zweiten Kolons, qarnê dubˀatika, ist im dritten Kolon nämlich nicht ausgelassen, sondern durch das Objektsuffix am verbalen Prädikat, -humā, ersetzt. Das erste und zweite Kolon sind als ↗ Stufenparallelismus konstruiert.

KTU 1.15 iii 17–19
17 tubarrikū ˀilūma taˀtiyūDie Götter sprachen den Segen (und) gingen (heim),P→S←Pa→b←c-◌
18 taˀtiyū ˀilūma li ˀahlīhumūdie Götter gingen (heim) zu ihren Wohnstätten,P-S-A◌-c-b-d
19 dô/āru ˀili li ma/iškanātihumūdie Gemeinschaft des ˀIlu zu ihren Wohnungen.S-A◌-◌-b'-d'

Anm.: Terrassenparallelismus im 1.–2. Kolon (Satz-Ellipse / A-Ergänzung). Das erste Kolon enthält eine ↗ Apokoinu-Konstruktion: Das Subjekt ˀilūma bezieht sich sowohl auf das voranstehende Prädikat, tubarrikū, als auch auf das folgende Prädikat, taˀtiyū. Das Prädikat tubarrikū ist im zweiten Kolon ausgelassen. Das Subjekt ˀilūma und das Prädikat taˀtiyū sind im zweiten Kolon wörtlich wiederholt, jedoch in umgekehrter Reihenfolge angeordnet (ˀilūma taˀtiyū // taˀtiyū ˀilūma; die beiden Phrasen sind chiastisch aufgebaut; ↗ Chiasmus).

KTU 1.16 v 25b–28a
ˀanāku 26 ˀiḥtar(i)ša wa ˀašakînaIch selbst will tätig werden und (eine) erschaffen,S-P ; wa-Pa-b ; c-◌
27 ˀašakîna yādîta [mV]rṣiich will eine erschaffen, die die [Kran]kheit austreibt,P-O4◌-◌ ; c-d
gāriš(a)ta 28 zabalāni?die das Siechtum vertreibt!O4◌-◌ ; ◌-d'

Anm.: Terrassenparallelismus im 1.–2. Kolon (Satz-Ellipse / O4-Ergänzung). Vgl. auch KTU 1.19 iv 41b–43a (1.–2. Kolon; Satz-Ellipse / A-Ergänzung: P ; wa-P // P-A // Attr.A → a ; b-◌ // ◌ ; b'-c // -dc).

KTU 1.16 vi 27–29a
27 lik(a) li ˀabīka yaṣṣubuGeh zu seinem Vater, Yaṣṣubu,P-A-Anr.a-b-c ; ◌-◌
lik(a) 28 [li ˀa]bīka wa rugumgeh [zu] deinem [Va]ter und sag,P-A ; wa-Pa-b-◌ ; d-◌
ṯiniya 29 li [kirti ˀadānika]berichte dem [Kirtu, deinem Herrn]!P-A◌-◌-◌ ; d'-e(~a')

Anm.: Terrassenparallelismus im 2.–3. Kolon (Satz-Ellipse / A-Ergänzung). Das erste und zweite Kolon sind als ↗ Stufenparallelismus konstruiert.

KTU 1.114 2c–4a
tilḥamūna 3 ˀilūma wa tištûnaDie Götter essen und trinken,P-S ; Pa-b ; c-◌-◌
tištûna yê<na> ˁadê šubˁitrinken Wein bis zur Sättigung,P-O4-A◌-◌ ; c-d-e
4 tê/îrāṯa ˁadê šukriMost bis zur Trunkenheit.O4-A◌-◌ ; ◌-d'-e'

Anm.: Terrassenparallelismus im 1.–2. Kolon (Satz-Ellipse / O4-A-Ergänzung).

Tetrakolon

Das Tetrakolon ist ein ↗ Vers, der sich aus vier ↗ Kola zusammensetzt.

Tetrastichon

Das Tetrastichon ist eine ↗ Strophe, die sich aus vier ↗ Versen zusammensetzt.

totum pro parte

↗ Metonymie.

Trikolon

Das Trikolon ist ein ↗ Vers, der sich aus drei ↗ Kola zusammensetzt.

Tristichon

Das Tristichon ist eine ↗ Strophe, die sich aus drei ↗ Versen zusammensetzt.

V

Vergleich

↗ Metapher / Vergleich.

Vers

Der ugaritische Vers setzt sich aus einem oder mehreren ↗ Kola zusammen (s. auch ↗ Versgliederung). Das Monokolon enthält ein einziges Kolon, das Bikolon zwei Kola, das Trikolon drei, das Tetrakolon vier, das Pentakolon fünf. Das Bikolon ist die gängigste Versform in der ugaritischen Dichtung; daneben treten immer wieder Monokola und Trikola auf (Tetrakola und Pentakola sind deutlich seltener belegt). Die Kola, die zu einem Vers verbunden sind, stehen oft parallel zueinander (↗ Parallelismus) oder enthalten einen zusammenhängenden Satz (im Enjambement-Vers; ↗ Enjambement). Der Vers enthält meist mindestens einen vollständigen Hauptsatz. Daneben sind syntaktisch unvollständige Versformen belegt, in denen der Vers nur einen Teil des übergeordneten Hauptsatzes enthält (und sich mit einem oder mehreren angrenzenden Versen zu einer Enjambement-Strophe verbindet; ↗ Enjambement). Die Versgrenzen wurden im Vortrag vermutlich durch Zäsuren kenntlich gemacht (↗ Zäsur).

Versformen
Monokolon
KTU 1.14 i 37b–38a
wa yaqrub 38 bi šaˀāli kirtiUnd er trat heran, um Kirtu zu fragen.
Bikolon
KTU 1.14 i 35b–37a
wa bi ḥilmihu 36 ˀilu yâridDa stieg in seinem Traum ˀIlu herab,
bi ḎHR-(a)tihu 37 ˀabū ˀadamiin seiner Vision der Vater der Menschheit.
Trikolon
KTU 1.14 i 28–30
28 tinnatikna ˀudmaˁātuhuSeine Tränen flossen
29 kama ṯiqalīma ˀarṣahwie Schekel zur Erde,
30 kama ḫamušāti maṭṭâtahwie Fünftel (eines Schekels) aufs Bett.
Tetrakolon
KTU 1.6 ii 31b–34a
bi ḥarbi 32 tibqaˁ(V)ninnuMit einem Messer schlitzte sie ihn auf,
bi ḪṮR-i tadriyV33ninnumit einer Worfgabel? worfelte sie ihn,
bi ˀiš(V)ti tašrup(V)ninnumit Feuer verbrannte sie ihn,
34 bi riḥêma tiṭḥanninnumit (zwei) Mühlsteinen zermahlte sie ihn.
Pentakolon
KTU 1.10 ii 26–30
26 wa tiššaˀu ˁênêha batūl(a)tu ˁanatuDa hob ihre Augen die Jungfrau, ˁAnatu,
27 wa tiššaˀu ˁênêha wa taˁîn(u)da hob sie ihre Augen und sah,
28 wa taˁîn(u) ˀarḫa wa târu bi liktida sah sie eine Kuh und die zog im Gehen herum,
29 târu bi likti wa târu bi ḫîli?die zog im Gehen herum, ja sie zog im Springen? herum
30 [bi] nuˁmima bi YSM-ima ḥabli kôṯarāti[in / samt] der Lieblichkeit, dem Anmut der Schar der Kôṯarātu.

Verskonstruktionen
a-b-c // a↔b↔c
a-b-(c) // a'-b'-(c')
KTU 1.5 ii 6b–7
yara(/i)ˀaninnu! ˀalˀiyānu baˁluDer Mächtige, Baˁlu, fürchtete sich vor ihm,P+O₄-Sa-b
7 ṯata(/i)ˁaninnu rākibu ˁarapātider Wolkenfahrer hatte Angst vor ihm.P+O₄-Sa'-b'
a-b-c // (c')-b'-a' (↗ Chiasmus)
KTU 1.17 v 10b–11
hVl(V)ka kôṯari 11 kī yaˁin(/-înu)Dass Kôṯaru kam, sah er fürwahr,O4-Pa-b
wa yaˁin(/-înu) tadrVqa ḫasīsija, er sah, dass Ḫasīsu heranschritt.P-O4b-a'
a-{b-c} // a'-{c'-b'} (anaphorischer partieller ↗ Chiasmus)
KTU 1.3 iii 19–20a
19 ˁimmaya paˁnāki talsumānnaZu mir mögen deine Füße laufen,A-S-Pa-{b-c}
ˁimmaya 20 tawattiḥā ˀišdâkizu mir mögen eilen deine Beine!A-P-Sa-{c'-b'}
KTU 1.3 v 33b–34b
kullunāyaya qašâhu 34 nâbilannaWir alle wollen (ihm) seine Schale bringen,Pron.-O4-Pa-{b-c}
kullunāyaya nâbila kāsahuwir alle wollen (ihm) bringen seinen Becher.Pron.-P-O4a-{c'-b'}
KTU 1.17 i 2b–3a
ˀuzūru/a ˀilīma yulaḥḥim(u)Gegürtet gab er den Göttern zu Essen,A-O4-Pa-{b-c}
3 [ˀuzūru/a yušaqqiyu] banī qudši[gegürtet gab er zu Trinken] den Söhnen des Heiligen.A-P-O4a-{c'-b'}
KTU 1.6 vi 45b–47
šapšu 46 rāpiˀīma tuḥattikīŠapšu, über die Rāpiˀūma sollst du herrschen,S-O4-Pa-{b-c}
47 šapšu tuḥattikī ˀilānīyīmaŠapšu, du sollst herrschen über die Göttlichen!S-P-O4a-{c'-b'}
KTU 1.15 iv 17–18
17 ˁalê/âhu ṯôrīhu tušaˁribZu ihm brachte sie seine Stiere,A-O4-Pa-{b-c}
18 ˁalê/âhu tušaˁrib ẓabayīhuzu ihm brachte sie seine Gazellen,A-P-O4a-{c'-b'}
{a-b}-c // {b'-a'}-c' (epiphorischer partieller ↗ Chiasmus)
KTU 1.19 iv 44b–45
tašit(/-îtu) Ḫx[x x]-a bi 45 NŠG-ihaSie steckte einen D[olch]? in ihre Scheide?,P-O4-A{a-b}-c
ḥarba tašit(/-îtu) bi TˁR-(a)[tiha]ein Messer steckte sie in [ihre] Scheid[e]?.O4-P-A{b'-a}-c'
{a-b}-c // c'-{a'-b'} (anadiplotischer partieller ↗ Chiasmus)
KTU 1.19 iv 8–9a
8 danīˀilu bêtahu yamġiyu/annaDanīˀilu kam zu seinem Haus,S-A-P{a-b}-c
yišta9qVl(u)? danīˀilu li hêkalihuDanīˀilu erreichte seinen Palast.P-S-Ac'-{a-b'}
a-{b-c} // {b'-c'}-a' (rahmender partieller ↗ Chiasmus)
KTU 1.19 iii 8–9a
8 kanapê našarīma baˁlu yaṯbu/ir(u)Baˁlu zerbrach die Flügel der Adler,O4-S-Pa-{b-c}
9 baˁlu ṯabara DˀIY-ê/ī humūtiBaˁlu zerbrach die Schwingen von jenen.S-P-O4{b-c}-a'
a-b-c // ◌↔b'↔c' (↗ Ellipse)
KTU 1.4 v 61–62
61 bal(î) ˀašit ˀurubbata bi baha[tīma]Soll ich kein Fenster im Ha[us (Pl.)] einsetzen,P-O4-Aa-b-c
62 ḥallāna bi qarbi hêkalīma(keine) Fensteröffnung inmitten des Palastes (Pl.)?O4-A◌-b'-c'
a↔b↔◌ // ◌↔b'↔c
a-b-◌ // ◌-b-c (und Varianten; ↗ Terrassenparallelismus)
KTU 1.3 ii 23–24
23 maˀda timtaḫaṣa/unna wa taˁînuHeftig kämpfte und schaute umher,A-P ; Pa-b ; c-◌
24 tiḫtaṣab(u) wa taḥdiyu ˁanatufocht und und blickte umher die ˁAnatu.P ; P-S◌-b' ; c'-d
KTU 1.114 2c–4a
tilḥamūna 3 ˀilūma wa tištûnaDie Götter essen und trinken,P-S ; Pa-b ; c-◌-◌
tištûna yê<na> ˁadê šubˁitrinken Wein bis zur Sättigung,P-O4-A◌-◌ ; c-d-e
4 tê/îrāṯa ˁadê? šukriMost bis zur Trunkenheit.O4-A◌-◌ ; ◌-d'-e'
a-b-◌ // a-◌-c (und Varianten; ↗ Stufenparallelismus)
KTU 1.2 iv 8c–9
hitta ˀêbaka 9 baˁlumaNun, deinen Gegner, Baˁlu,A-O4-Anr.a-b-◌-c
hitta ˀêbaka timḫaṣnun schlag deinen Gegner nieder,A-O4-Pa-b-d-◌
hitta tuṣammit ṣarratakanun vernichte deinen Feind!A-P-O4a-d'-b'-◌
KTU 1.17 i 13b–15a
yâdî ṣûtahu? 14 [danī]ˀiluEr legte ab sein Gewand, er, [Danī]ˀilu,P-O4-Sa-b-c ; ◌ ; ◌
yâdî ṣûtahu? yaˁlû wa yaški/ub(u)er legte ab sein Gewand, stieg hinauf und legte sich hin,P-O4 ; P ; wa-Pa-b-◌ ; d ; e
15 [yâdî] ma/iˀzartêhu pa yalin(/-înu)[er legte ab] seinen Mantel und bettete sich.P-O4 ; ◌ ; p-Pa-b'-◌ ; ◌ ; e
Weitere Formen
KTU 1.18 iv 23b–24b
šupuk(/ šipik) kama šVˀ(V)yi 24 damaVergieß wie ein Mörder (sein) Blut,P-A1-O4a-b-◌-d
kama šāḫiṭi? li birkêhuwie ein Schlächter bis zu seinen Knien!A1-A2◌-b'-c-◌
a ; b // a' ; (und Varianten)
KTU 1.17 ii 12b–14a
ˀâṯibanna ˀanāku 13 wa ˀanûḫannaIch will mich setzen, (dass) ich zur Ruhe komme,P-S ; Pa ; ba
wa tanuḫ bi ˀir(a)tiya 14 napšuja, (dass) die Seele in meiner Brust zur Ruhe komme.P-A-S ; ba'(x-y-z)
KTU 1.14 ii 32–34
32 ˁadānu nugiba wa yâṣiˀDie Armee sei mit Proviant versorgt, dann ziehe sie aus,S-P ; wa-Paa-b ; bc
33 ṣabaˀu ṣabaˀi nugibadas Heer des Heeres sei mit Proviant ausgerüstet,S-Paa'-b ;
34 wa yâṣiˀ ˁadānu maˁˁudann ziehe die gewaltige Armee aus!wa-P-S ; bc-a'
a ; b // a' ; b' (↗ Alternation)
aa-(b) ; bc-(d) // a'a'-(b') ; b'c'-(d')
KTU 1.19 iv 32–33
32 lV tabarriknī ˀa/âlika barī/ūkatu/amaSegne mich doch, (dass) ich gesegnet (hinfort)gehe,P+O₄ ; P-präd.Attr.(/ A)aa ; bc-d
33 tamurrānī ˀa/âlika namarratu/amasegne mich, (dass) ich gesegnet (hinfort)gehe!P+O₄ ; P-präd.Attr.(/ A)a'a' ; b'c-d'
aa-b ; bc-(d) // a'◌-b' ; b'c'-(d')
KTU 1.14 i 33–35a
33 šinatu talˀûninnu! 34 wa yiškabSchlaf überwältigte ihn, da legte er sich nieder,S-P+O₄ ; wa-Paa-b ; bc
nahamâmatu 35 wa yaqmiṣSchlummer, da sank er nieder.S ; wa-Pa'a'-◌ ; b'c'
KTU 1.17 vi 26b–28a
ˀiriš ḥayyīma lV ˀaqhatu ġāziruWünsch (dir) Leben, o ˀAqhatu, Held,P-O4-Anr.aa-b-c ;
27 ˀiriš ḥayyīma wa ˀâtinakawünsch (dir) Leben, und ich will es dir geben,P-O4 ; wa-P+Oa'a-b-◌ ; b'd
balî(-)môta 28 wa ˀašalliḥakaUnsterblichkeit, und ich will sie dir überreichen!O4 ; wa-P+Oa''◌-b'-◌ ; b''d

Anm.: 2.–3. Kolon; zum 1.–2. Kolon ↗ Stufenparallelismus.

a // b (↗ Konnexion)
KTU 1.4 vii 23–25a
23 lV ragamtu laka lV ˀalˀi24yānu baˁluHab ich dir doch gesagt, o Mächtiger, Baˁlu,P1-A1-Anr.aa-b-c
taṯûbunna baˁlu 25 li hawâtiya(dass) du, Baˁlu, auf mein Wort zurückkommen wirst!P2-Anr.-A2bd-c-e
a- // b (↗ Enjambement)
KTU 1.6 i 56–57
56 ˀappūnaka ˁaṯtaru ˁarīẓu?Sodann (ist) ˁAṯtaru, der Starke,A1-S-a-b-
57 yaˁlû/î bi ṢRR-āti ṣapānihinaufgestiegen auf die Höhen? des Zaphon.P-A2c-d

Versgliederung

Die ugaritischen poetischen Texte gliedern sich in verschieden große Verseinheiten. Dazu zählen das ↗ Kolon, der ↗ Vers und die ↗ Strophe (daneben lassen sich größere strukturelle Einheiten identifizieren, die sich aus mehreren Strophen zusammensetzen). Verseinheiten, die sich aus mindestens zwei kleineren Verseinheiten zusammensetzen, werden zusammenfassend als Versgefüge bezeichnet.

Da die ugaritischen Schreiber die Grenzen zwischen Verseinheiten nicht immer graphisch kenntlich machten (etwa durch Zeilensprünge oder horizontale Trennlinien), erweist sich die Rekonstruktion der Versgliederung zuweilen als schwierig. Wichtige Indizien liefern:

  1. das Text- und Zeilenlayout einzelner Manuskripte (die Tafelzeile entspricht zuweilen einem Kolon; horizontale Trennlinien [sofern sie nicht das Ende der Kolumne / die untere Grenze des beschriebenen Bereichs der Tafelseite anzeigen] korrelieren meist mit Strophengrenzen);
  2. bestimmte Lexeme und morphosyntaktische Spezifika (so treten beispielsweise die Lexeme APNK „danach, daraufhin“, MK „dann, schließlich“ und DM „denn; fürwahr“ vorrangig am Anfang des ersten Kolons des Verses auf, die vokativische Anrede oft am Ende des ersten Kolons des Verses und die Konjunktion / Partikel W „und; ja!“ immer wieder am Anfang des zweiten Kolons des Verses; Satzgrenzen stimmen oft mit Kolongrenzen überein, fast immer mit Versgrenzen und immer mit Strophengrenzen);
  3. die Analyse paralleler Strukturen (aufeinanderfolgende Phrasen, Kola oder Verse, die parallel zueinander stehen, gehören i. d. R. zum selben übergeordneten Versgefüge);
  4. die Zählung der Silben im Kolon (aufeinanderfolgende Kola und vor allem Kola, die zum selben Vers gehören, sind oft gleich oder ähnlich lang);
  5. textlogische Überlegungen (Verseinheiten, in denen zwei Sachverhalte beschrieben sind, von denen der eine den anderen bedingt oder unmittelbar aus ihm hervorgeht, sind immer wieder einem übergeordneten Versgefüge zuzuordnen).

Die Texte richtig zu phrasieren und die Versgliederung auf diese Weise „hörbar“ (i. e. auditiv erfahrbar) zu machen, war Aufgabe des Vortragenden, der die Texte rezitierte oder sang (in welchen Kontexten die Texte vorgetragen wurden, ist weitgehend unbekannt; es ist nicht auszuschließen, dass unterschiedliche Vortragende die Texte zuweilen unterschiedlich phrasierten; die rekonstruierte Versgliederung spiegelt also im besten Fall eine Möglichkeit wider, die Texte zu gliedern). Die prosodische Gestaltung der Texte (Rhythmus, Sprechtempo, unterschiedlich ausgeprägte Zäsuren etc.) zeigte dem Publikum, welche Phrasen zu einer strukturellen, grammatischen und inhaltlichen Einheit zu verbinden sind und welche voneinander abzugrenzen sind (die Versgliederung ist folglich entscheidend für das Textverständnis).

Beispiel
KTU 1.14 iii 14b–19a
wa hanna šapšuma 15 bi šābiˁiUnd siehe, bei Sonnenuntergang, am siebten (Tag),
wa lā yîšanu pabilu 16 malkuda wird König Pabilu nicht schlafen können
li QR-i ṯaˀgati ˀibbīrīhuwegen des Lärms des Gebrülls seiner Stiere,
17 li qâli nahaqati ḥimārīhuwegen des Dröhnens des Geschreis seiner Esel,
18 li gaˁâti ˀalapī ḥarṯiwegen des Gebrülls der Pflugrinder,
zaġâti 19 kalabī ṢPR-i(wegen) des Gebells der Wachhunde?

Anm.: Die Strophe setzt sich aus drei Bikola zusammen (i. e. aus drei Versen zu je zwei Kola). Die ersten beiden Kola formen einen Enjambement-Vers (↗ Enjambement; der im ersten Kolon eingeleitete Satz ist im zweiten Kolon fortgesetzt; SG-Str.: Interj.-A1- // P-S).

Die Kola, die sich im zweiten und dritten Vers gegenüberstehen, sind jeweils semantisch und grammatisch parallel gestaltet (die parallel gestellten Kola sind jeweils grammatisch identisch aufgebaut; nur im zweiten Kolon des dritten Verses ist die Präposition L am Kolonanfang ausgelassen; ↗ Grammatische Varianz, und ↗ Ellipse):

Str. Vers 2: a„Lärm“-b„Gebrüll“-c„ein Tier“ // a'-b'-c'
Str. Vers 3: a„Gebrüll“-b„ein Tier“-c„Einsatzgebiet des Tieres“ // a'-b'-c'.

Gleichzeitig stehen der zweite und der dritte Vers - jeweils als Ganzes betrachtet - parallel zueinander. Die einzelnen Kola enthalten jeweils eine mit L eingeleitete Präpositionalphrase (Ausnahme: zweites Kolon des dritten Verses; s. o.), auf die zwei Genitivattribute folgen:

Str. Vers 2–3:
a1-„Lärm des Gebrülls“-b1-„ein Tier“ // a1'-b1'
a2-„Gebrüll“-b2-„ein Tier in best. Einsatzgebiet“ // a2'-b2'

Außerdem reimen sich die vier Kola des zweiten und dritten Verses; nicht zuletzt die Kola, die sich jeweils innerhalb eines Verses gegenüberstehen, sind sich klanglich ganz ähnlich (Vers 2: li // li - aˀgati // nahaqati - ˀibbīrīhu // imārīhu; Vers 3: gaˁâti // zaġâti - ˀalapī // kalabī; Vers 2–3: gati // nahaqati | gaˁâti // zaġâti; beachte außerdem aˀgati | gaˁâti).

Der zweite und der dritte Vers sind durch Enjambement mit dem ersten Vers verknüpft (der zweite und der dritte Vers enthalten das Kausaladverbial des übergeordneten Satzes, der im ersten Vers beginnt; SG-Str. Strophe: Interj.-A1- // P-S- | A2 // A2 | A2 // A2).

Visuelle Poesie
Vokabular

W

Wortpaar
Wortstellung

Z

Zäsur
Zeugma

Abkürzungen und Sigel

Die Abkürzungen und Sigel folgen EUPT. Die bibliographischen Abkürzungen sind hier zusammengestellt. Die editorischen Sigel sowie die Abkürzungen und Sigel zur grammatikalischen und versstrukturellen Analyse sind hier erklärt.

Literaturverzeichnis

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