Glossar der ugaritischen poetischen Formen

Clemens Steinberger

EUPT-Lab 1 | 2024

Die ugaritische Poesie ist durch sprachliche, strukturelle und stilistische Besonderheiten geprägt, die die poetischen Texte von nicht-poetischen unterscheiden. Die Gedichte gliedern sich in verschieden große Verseinheiten, die oft parallel gestaltet sind, und enthalten eine Fülle von Stilmitteln.

Das folgende Glossar gibt einen Überblick über diverse Formen, die in der ugaritischen Dichtkunst belegt sind. Um Vergleiche mit verwandten Poesien zu erleichtern, sind auch einige Stilfiguren genannt, für die sich im ugaritischen Korpus bislang keine Beispiele gefunden haben. Unter jedem Glossar-Eintrag in grüner Schrift findet sich eine knappe Definition des behandelten Phänomens mit einigen Beispielen. Die Liste wird fortlaufend erweitert und verbessert.

A

Anakoluth

↗ Wortstellung.

Anastrophe

↗ Wortstellung.

Abbildende Wortstellung

↗ Wortstellung.

Accumulatio
Akrostichon

Im Akrostichon ergeben die Zeichen, die jeweils am Anfang aufeinanderfolgender Zeilen oder Abschnitte stehen, aneinandergereiht ein Wort, einen Namen oder einen Satz (vgl. ). Das Akrostichon ist im ugaritischen Korpus bislang nicht bezeugt.

Alliteration

Die Alliteration ist eine Klangfigur. Mindestens zwei Begriffe, die innerhalb eines Kolons aufeinander folgen, klingen gleich an (die alliterierenden Wörter folgen unmittelbar aufeinander). Vermutlich ist nicht jede Alliteration, die sich in den ugaritischen poetischen Texten ausmachen lässt, bewusst gesetzt (s. KTU 1.14 iii 31b-32a oder KTU 1.14 iii 35b-36a). Zuweilen gebrauchten die ugaritischen Dichter die Alliteration aber wohl bewusst, um die Aufmerksamkeit des Publikums auf bestimmte Aussagen zu lenken und diese so hervorzuheben (Alliterationen ließen die Rezipienten des Texts wohl kurz aufhorchen; außerdem haben alliterierend gestaltete Aussagen wahrscheinlich hohen Wiedererkennungswert; s. KTU 1.17 vi 32b-33a). Vielleicht wurden Alliterationen mitunter auch aus euphonischen Gründen (i. e. zugunsten des Wohlklangs) eingesetzt.

Beispiele
KTU 1.14 iii 31b-32a
wa ˀôšānu 32 ˀaˀadamija, ein Geschenk des Vaters der Menschheit
KTU 1.14 iii 35b-36a
wa ˁabda 36 ˁālami ṯalāṯa sus(s)uwīmaund einen ewig (gebundenen) Knecht (und) drei Pferde
KTU 1.14 iii 43a
43 dā ˁQ-āha ˀibbā ˀiqnaˀideren Pupillen (wie) zwei Lapislazuli-Steine sind
KTU 1.14 iii 53
53 yirḥaṣ yadêhu ˀammatahEr wusch seine Hände bis zum Ellbogen.
KTU 1.14 v 1b-2
wa bi 2 maqâri mumalliˀatuja, die an der Quelle (Schläuche) füllte
KTU 1.17 vi 32b-33a
ˀappV ˀanāku ˀaḥawwiya 33 ˀaqhata [ġāzi]ra(So) will auch ich beleben ˀAqhatu, [den Hel]den!

Alternation
Anadiplose
Anapher
Antonomasie
Apokoinu

Das Apokoinu ist eine Konstruktion, in der sich eine Phrase, ein Satzglied oder ein Satzgliedteil (i. e. das Koinon) gleichzeitig auf die voranstehende und die nachfolgende Phrase bezieht (Sonderform des Zeugmas; vgl. und ). In der ugaritischen Poesie ist die Figur u. a. in der Kolonkonstruktion PV → SGN ← PV bezeugt: Das Kolon setzt sich aus zwei verbalen Prädikaten (PV) und einem nominalen Satzglied (SGN) zusammen. Das nominale Satzglied steht zwischen den beiden Prädikaten; die Prädikate stehen jeweils am Kolonrand. Weder auf das erste Prädikat (am Kolonanfang) noch auf das nominale Satzglied (in der Kolonmitte) folgt eine Konjunktion. Das nominale Satzglied in der Kolonmitte (i. e. das Koinon) bezieht sich gleichermaßen auf das voranstehende und das nachfolgende Prädikat. In den unten zitierten Beispielen bezeichnet das Koinon jeweils das Subjekt der beiden Prädikate. Das Apokoinu kann als Sonderform eines elliptischen Satzpaars begriffen werden: Die Konstruktion PV→S←PV kann auch als PV-S / ◌-PV (< PV-S / S-PV) analysiert werden (das Koinon-Element, i. e. das nominal ausgedrückte Subjekt, ist im zweiten Satz ausgelassen).

Beispiele
KTU 1.2 i 19b (P→S←P)
tabiˁā ġalmāmi lā yaṯabāEs machten sich auf → die (beiden) Jünglinge ← verweilten nicht.
KTU 1.15 iii 17 (P→S←P)
17 tabarrikū ˀilūma taˀtiyūEs sprachen den Segen → die Götter ← gingen (heim).

Archaismus
Assonanz und Konsonanz
Asyndeton

Im Asyndeton sind die Glieder einer Aufzählung, die sich aus zwei oder mehreren syntaktisch gleichrangigen Lexemen oder Phrasen zusammensetzt, ohne Konjunktion aneinandergereiht (); die erwartete Konjunktion vor dem letzten Glied der Aufzählung ist ausgelassen (Gegenstück zum ↗ Polysyndeton). Gleichgeordnete Nomina / Nominalphrasen (keine vollständigen Sätze), die innerhalb eines Kolons aufeinanderfolgen, sind in der ugaritischen Poesie nur selten asyndetisch aneinandergereiht (s. Beispiele A; vgl. , u.a. zu KTU 1.4 vi 47-54). Im weiteren Sinn ist jedoch jedes Versgefüge als asyndetisch zu betrachten, das sich in zwei oder mehrere Verseinheiten gliedert, vorausgesetzt dass a) in den einzelnen Verseinheiten je ein Teil desselben übergeordneten Sachverhalts beschrieben ist und b) die einzelnen Verseinheiten nicht durch eine Konjunktion miteinander verbunden sind. Solche Konstruktionen finden sich in der ugaritischen Dichtung häufiger (s. Beispiele B).

Beispiele A
KTU 1.4 vi 47-54
47 šapîqa ˀilīma karrīma ø yênaEr reichte den Göttern (junge) Widder (und) Wein,
48 šapîqa ˀilahāti ḫupārāti(/ ḫapūrāti)er reichte den Göttinnen (weibliche) Lämmer,
49 šapîqa ˀilīma ˀalapīma ø[na]Er reichte den Göttern Ochsen (und) We[in],
50 šapîqa ˀilahāti ˀaraḫātier reichte den Göttinnen Kühe,
51 šapîqa ˀilīma kaḥ(a)ṯīma? ø yênaEr reichte den Göttern Herrschersitze (und) Wein,
52 šapîqa ˀilahāti kussiˀātier reichte den Göttinnen Throne,
53 šapîqa ˀilīma rVḥabāti yêniEr reichte den Göttern Krüge voll Wein,
54 šapîqa ˀilahā<ti> DKR-ā<ti>er reichte den Göttinnen Gefäße / (Wein-)Schläuche.
KTU 1.14 iii 22-25
22 qaḥ kaspa wa yarqaNimm Silber und Gelbgold,
ḫurāṣa 23 yada maqâmihuGold samt seinem Fundort,
wa ˁabda ˁālami 24 ø ṯalāṯa sus(s)uwīmaund einen ewig gebundenen Knecht (und) drei Pferde,
markabta 25 bi tarbaṣi ø bina ˀam(a)tieinen Streitwagen aus (meinem) Stall (und) den Sohn einer Magd!
KTU 1.14 iii 2-3a
2 lik yôma wa ṯānâGeh einen Tag lang und einen zweiten,
ṯāliṯa ø rābiˁa yômaeinen dritten (und) einen vierten Tag,
3 ḫāmiša ø ṯādiṯa yômaeinen fünften (und) einen sechsten Tag!

Beispiele B
KTU 1.3 iii 43–44
43 maḫaštu môdāda ˀilima ARŠ-aIch schlug nieder den Liebling des ˀIlu, ARŠ,
ø 44 ṣammittu ˁigla ˀili ˁTK-a(und) ich vernichtete das Kalb des ˀIlu, ˁTK!

B

Bikolon

Das Bikolon ist ein ↗ Vers, der sich aus zwei ↗ Kola zusammensetzt. Das Bikolon ist die gängigste Versform der ugaritischen Dichtung.

C

Chiasmus
Constructio ad sensum
Conversio

↗ Geminatio.

Correctio

D

Distichon

Das Distichon ist eine ↗ Strophe, die sich aus zwei ↗ Versen zusammensetzt.

E

Ellipse
Enjambement

Im Enjambement sind die Glieder eines zusammenhängenden Satzes (i. d. R. ein Verbalsatz) über zwei (oder mehrere) Verseinheiten verteilt. In der ugaritischen Poesie ist das Enjambement sowohl auf Versebene (i. e. das Kolon-Enjambement zwischen aufeinanderfolgenden Kola) als auch auf Strophenebene belegt (i. e. das das Vers-Enjambement zwischen aufeinanderfolgenden Versen; das Kolon-Enjambement ist öfter belegt als das Vers-Enjambement).

Im Kolon-Enjambement verteilen sich die Glieder eines zusammenhängenden Satzes über zwei (nur in Ausnahmefällen drei) Kola (s. Beispiele A). Die Kola gehören zu einem Vers (der Vers wird als Enjambement-Vers bezeichnet). Nicht selten tritt vor oder hinter die beiden durch Enjambement verbundenen Kola ein weiteres Kolon, das parallel zu einem der beiden Kola steht (so ergibt sich ein ↗ Trikolon). Das Kolon des Enjambement-Verses, das des Prädikats des übergeordneten Satzes entbehrt, enthält meist ein einziges selbständiges Satzglied (Subjekt, Akkusativobjekt oder Adverbial; häufig enthält das prädikatlose Kolon ein Adverbial; seltener zwei nicht-prädikativische Satzglieder); die restlichen Satzteile samt dem Prädikat des Satzes stehen im anderen Kolon. Gleichwohl sind die Kola des Enjambement-Verses meist ungefähr gleich lang: Das prädikatlose Kolon setzt sich i. d. R. aus mehreren Worteinheiten zusammen (der nominale Satzteil, der in dem prädikatlosen Kolon steht, ist um ein oder mehrere Attribute / Appositionen erweitert oder setzt sich aus mehreren Nomina zusammen, die in Form einer ↗ Accumulatio miteinander verbunden sind).

Beispiele A (Kolon-Enjambement)
KTU 1.15 ii 11–12
11 [ˀaḫ(ḫa)]ra maġāyi ˁidati ˀilīma[Nachd]em die Götterversammlung gekommen war,
12 [wa] yaˁnî ˀalˀiyā[nu] baˁlu[da] sprach der Mächti[ge], Baˁlu.

Anm.: A- // P-S; vgl. auch KTU 1.6 ii 26b–27 (A- // S-P); KTU 1.6 i 9b–10a (A1- // P-A2-O4).

KTU 1.14 iii 3b–5
maka šapšuma 4 bi šābiˁiDann, bei Sonnenaufgang, am siebten (Tag),
wa tamġiyu li ˀud(u)mi 5 rabbatida wirst du nach ˀUd(u)mu, zur großen (Stadt), kommen,
wa li ˀud(u)mi ṮRR-(a)tija, nach ˀUd(u)mu, zur starken (Stadt).

Anm.: A1- // P-A2 // A2 → a- // b-c // ◌-c'; vgl. auch KTU 1.14 iv 32b–36a; KTU 1.4 iv 27–28 (A- // P-O4 ; P).

KTU 1.4 iv 20–22
20 ˀid(d)āka lV tâtin(u) panîmaDann machte sie sich auf den Weg
21 ˁimma ˀili mabbakV nah(a)rêmazu ˀIlu, zur Quelle der beiden Flüsse,
22 qarba ˀapīqi? tahāmatêmains Flussbett der beiden Urfluten.

Anm.: A1-P-O4- // A2 // A2 → a-b-c- // d-e // ◌-e'. Zum Enjambement-Vers, dessen zweites Kolon eine durch ˁM eingeleitete Präpositionalphrase enthält, vgl. auch KTU 1.15 i 3–4 (P-S- // A) und KTU 1.24 16–17a (P-S- // A).

KTU 1.2 i 27–28a
27 šaˀū ˀilūma raˀašātikumūErhebt, Götter, eure Häupter
li ẓûri bir(a)kātikumūvon euren Knien,
lina? kaḥ(a)ṯī? 28 ZBL-ikumūvon euren fürstlichen Thronen!

Anm.: P-Anr.-O4- // A // A → a-b-c- // d // d'. Zum Enjambement-Vers, dessen zweites Kolon eine durch L eingeleitete Präpositionalphrase enthält, vgl. auch KTU 1.2 iii 16b–d (P-S- // A // A; a-b- // c // c') und KTU 1.4 v 46b–48a (P-S ; P- // A).

KTU 1.4 vii 19b–20
wa [pa]taḥ BDQ-(a)ta ˁarapātiJa, [ö]ffne einen Spalt in den Wolken
20 ˁalê/â hawâti kôṯari-wa-ḫasīsigemäß dem Wort des Kôṯaru-wa-Ḫasīsu!

Anm.: P-O4- // A.

KTU 1.15 iii 13–15
13 maˀda râma [kirtu]Hoch erhaben ist [Kirtu]
14 bi tôki rāpiˀī ˀar[ṣi]inmitten der Rāpiˀūma der ‚Er[de‘],
15 bi puḫri QBṢ-i ditāniin der Zusammenkunft der Versammlung des Ditānu.

Anm.: A1-P-S- // A2 // A2 → a-b-c- // d // d'.

KTU 1.14 i 28–30
28 tinnatikna ˀudmaˁātuhuSeine Tränen ergossen sich
29 kama ṯiqalīma ˀarṣahwie Schekel zur Erde,
30 kama ḫamušāti maṭṭâtahwie Fünftel (eines Schekels) aufs Bett.

Anm.: P-S- // A1-A2 // A1-A2 → a-b- // c-d // c'-d'.

KTU 1.2 i 25d–26
ˀaḥda? 26 ˀilūma taˁniyūEinstimmig mögen die Götter antworten
lûḥāti malˀakê yammiden Tafeln der Boten des Yammu,
taˁûdati ṯāpiṭi nah(a)<ri>der Gesandtschaft des Herrschers Nah(a)ru.

Anm.: A-S-P- // O4 // O4 → a-b-c- // dx-y-z // d'◌-y'-z'.

KTU 1.6 i 56–57
56 ˀappūnaka ˁaṯtaru ˁarīẓu?Sodann (ist) ˁAṯtaru, der Starke,
57 yaˁlû/î bi ṢRR-āti ṣapānihinaufgestiegen auf die Höhen? des Zaphon.

Anm.: A1-S- // P-A2. Zum Enjambement-Vers, dessen erstes Kolon die Phrase APNK - SubjektNomen proprium + Epitheton enthält, vgl. auch KTU 1.5 vi 11–14a (A1-S- // P-A2 ; P-A2 // A2 ; P-A2; a-b- // c-d ; e-f // ◌-d' ; e'-f') und KTU 1.15 ii 8–9a (A1-S- // O4-A2-P).

Im Vers-Enjambement sind die Glieder eines zusammenhängenden Satzes über zwei oder mehrere Verse verteilt, die zur selben Strophe gehören (die Strophe wird als Enjambement-Strophe bezeichnet; s. Beispiele B). Die durch Enjambement verbundenen Verse sind meist ↗ Bikola. Der Satzteil, der im ersten Kolon jedes Verses steht, wird im zweiten Kolon des Verses parallel aufgegriffen.

Beispiele B (Vers-Enjambement)
KTU 1.14 iv 40–43
40 himma ḥurriya bêtaya 41 ˀiqqaḥu // ˀašaˁribu ġalmata 42 ḥaẓirayaWenn ich Ḥurriya in mein Haus nehmen kann, // das Mädchen in meine Wohnstatt führen kann,
ṯinêha kaspima! 43 ˀâtina // wa ṯalāṯataha ḫurāṣima(dann) will ich ihr Doppeltes an Silber darbringen, // ja, ihr Dreifaches an Gold!

Anm.: A- // (…) ǀ O4-P // (…) → aHM-x-y-z- // a'◌-z'-x'-y'- ǀ b-c // b'-◌.

KTU 1.19 iii 42b–45a
kanapê našarīma 43 baˁlu yaṯbi/ur // baˁlu yaṯbi/ur DˀIY-ê 44 humūtiBaˁlu möge die Flügel der Adler zerbrechen, // Baˁlu möge die Schwingen von jenen zerbrechen,
himma taˁûpūna ˁalê/â qubūri biniya // 45 tašaḫîṭūnaninnu bi šinatihuwenn sie über das Grab meines Sohnes fliegen, // (und) ihn wecken aus seinem Schlaf!

Anm.: O4-S-P // (…) ǀ -A // (…) → a-b-c // b-c-a' ǀ -d // e.

KTU 1.17 v 4b–7a (Par. KTU 1.19 i 19b–23a)
ˀappūnaka danīˀilu mutu 5 rāpiˀi // ˀa<ppV>hinnā ġāziru mutu harnamī[yi]?Sodann (ist) Danīˀilu, der Mann des Rāpiˀu, // sodann (ist) der Held, der Mann des Harnamiten,
6 yittaša/iˀu yâṯib(u) bi ˀappi/ê ṯaġri // taḥta 7 ˀadurīma dā bi gurniaufgestanden (und) hat sich an der Vorderseite des Tores gesetzt, // unter den Noblen, die bei der Tenne (waren).

Anm.: A1-S- // (…) ǀ P ; P-A2 // (…) → a-b- // a'-b'- ǀ c ; d-e // ◌ ; ◌-e'; vgl. auch KTU 1.17 i 0–3a: A1-S- // (…) ǀ A2-O4-P // (…) → a-b- // a'-b'- ǀ c-d-e // c-e'-d'.

Epipher
Enumeratio

↗ Accumulatio.

Erzählzeit und erzählte Zeit
Euphemismus

Der Euphemismus ist eine Form der ↗ Periphrase. Ein negativ konnotierter oder tabuisierter Begriff ist durch einen beschönigenden Ausdruck ersetzt. Oberflächlich betrachtet verschleiert der euphemistisch gebrauchte Ausdruck, worum es eigentlich geht (das Beschriebene wird nicht benannt; es wird lediglich darauf angespielt). Steht die wörtliche Bedeutung des euphemistisch gebrauchten Ausdrucks in Kontrast zum Umschriebenen, wirkt die beschönigende Umschreibung ironisierend (↗ Ironie / Witz / Zweideutigkeit). Der Euphemismus benennt in dem Fall genau das, was das Beschriebene nicht ist.

Beispiele
KTU 1.4 VIII 7–9
7 wa ridā bêta ḫupṯati? 8 ˀarṣiUnd steigt hinab in das ‚Haus der Freiheit‘ der ‚Erde‘!
tissapirā bi yā9ridī(-)ma ˀarṣi/aMöget ihr gezählt werden zu denen, die in die ‚Erde‘ (i. e. die Unterwelt) hinabsteigen!

Anm.: BT ḪPṮT „Haus der Freiheit“ in viii 7-8a ist wahrscheinlich eine euphemistische Umschreibung der Unterwelt (s. ARṢ „Erde; Unterwelt“ in viii 8b-9), also für jenes „Haus“, das seinen „Bewohnern“ kaum Freiheiten bietet (wer einmal eingetreten ist, wird gewöhnlich nie wieder freigelassen). Die Unterwelt ist im Grunde also das glatte Gegenteil eines „Hauses der Freiheit“.

F

Figura etymologica / Paronomasie
Fremdwort / Lehnwort

In den ugaritischen Texten finden sich zahlreiche Fremd- und Lehnwörter, die aus dem Akkadischen oder einer anderen, nicht-semitischen Sprache stammen (). Manche dieser Lexeme sind ausschließlich im poetischen Korpus belegt (s. Beispiele). Dort treten Fremd- und Lehnwörter immer wieder semantisch / grammatisch parallel (↗ Parallelismus) zu ugaritischen Lexemen auf. Das Fremdwort und das ugaritische Lexem bezeichnen in dem Fall dieselbe Sache oder zwei ähnliche oder in der Vorstellungswelt des Dichters und des Publikums miteinander verwandte Sachen.

Vorausgesetzt, dass Dichter und Publikum ein Lexem fremdsprachigen Ursprungs als Fremdwort erkannten (es also nicht als mutmaßlich eigensprachliches, ugaritisches Lexem galt), vermochte das Fremdwort möglicherweise a) die Wortgewandtheit und die hohe Bildung des Dichters herauszustellen (vgl. ), b) die poetische Sprache von der Alltagssprache abzuheben, und / oder c) Ugarit als kosmopolitischen Knotenpunkt einer stark vernetzten spätbronzezeitlichen Welt zu inszenieren, an dem unterschiedliche Sprachen und Literaturen aufeinandertrafen (vgl. ). Fremdwörter kamen aber vermutlich auch aus anderen, praktischen Gründen zum Einsatz: Grundsätzlich ermöglichen Fremdwörter, spezifische real- oder vorstellungsweltliche Konzepte zu bezeichnen, für die keine eigensprachlichen Bezeichnungen etabliert sind. Gleichzeitig erweitern Fremdwörter das lexikalische Repertoire des Dichters, aus dem dieser schöpft, wenn er im parallel gestalteten Versgefüge einem bestimmten (eigensprachlichen) Lexem einen sinnverwandten Begriff gegenüberzustellen sucht.

Beispiele
KTU 1.14 iv 1-2a (und Par.)
1 yaṣaqa bi gulli ḥattuṯi yênaEr goss Wein in eine Silberschale,
2 bi gulli ḫurāṣi nubtaHonig in eine Goldschale.

Anm.: ḤTṮ, vermutlich aus dem Hethitischen (oder Hattischen) entlehnt (DUL3 372 s.v. ḥtṯ; ).

KTU 1.14 iv 49-50 (und Par.)
49 garrâninna ˁîramaEr stürmte an gegen sie, die Stadt,
50 šarâninna PDR-amarückte vor gegen sie, die Stadt.

Anm.: PDR „Stadt“, vermutlich nicht-semitischen Ursprungs (vgl. DUL3 652 s.v. pdr I).

G

Genus-komplementärer Parallelismus (gender-matched parallelism)
Geminatio

Als Geminatio wird die Wortdoppelung bezeichnet. Ein Wort wird innerhalb des Kolons wiederholt (↗ Repetitio); die beiden Begriffe folgen unmittelbar aufeinander. Die Geminatio ist in der ugaritischen Poesie selten bezeugt. Sie diente wohl der besonderen Hervorhebung des gedoppelten Lexems. In KTU 1.3 iv 32b ist das erste Wort des Kolons verdoppelt, in KTU 1.14 iii 26-27a (und Par.) das letzte (die Geminatio am Kolonende wird als Conversio bezeichnet).

Beispiel
KTU 1.3 iv 32b
likā likā ˁNN ˀilīmaGeht, geht, Diener der Götter!
KTU 1.14 iii 26-27a (und Par.)
26 qaḥ kirtu ŠLM-īma 27 ŠLM-īmaNimm, Kirtu, Friedensgeschenke, (ja,) Friedensgeschenke!

Grammatische Varianz

H

Hendiadyoin
Hexastichon

Das Hexastichon ist eine ↗ Strophe, die sich aus sechs ↗ Versen zusammensetzt.

Homöarkton
Homöoprophoron
Homöoptoton
Homöoteleuton
Hyperbel
Hysteron proteron

I

Inclusio
Inversion
Ironie / Witz / Zweideutigkeit

K

Klimax / Steigerung
Kolon

Das Kolon ist eine elementare Verseinheit (↗ Versgliederung) der ugaritischen Dichtungkunst. Auf manchen Tafeln (bzw. in einzelnen Tafelabschnitten) entspricht das Kolon je einer Zeile. Dies weist darauf hin, dass die ugaritischen Schreiber das Kolon als konstitutive Verseinheit erachteten. Das Kolon enthält i. d. R. mindestens ein selbständiges Satzglied (Prädikat, Subjekt, Akkusativobjekt und / oder Adverbial; oft setzt sich das Kolon aus einem Prädikat und einem oder mehreren nominalen Satzgliedern zusammen). Es umfasst meist drei oder vier Worteinheiten (i. e. Lexemen samt Präpositionen / Partikeln). Am Ende des Kolons steht vermutlich eine ↗ Zäsur.

Das Kolon ist meist mit einem oder zwei angrenzenden Kola zu einem ↗ Vers verbunden (es ergibt sich ein ↗ Bikolon [Vers aus zwei Kola] oder ein ↗ Trikolon [Vers aus drei Kola]). Im Fall des Verses, der nur ein Kolon enthält (i. e. des ↗ Monokolons), entspricht das Kolon gleichzeitig einem Vers.

Konnexion
Konsonanz

↗ Assonanz und Konsonanz.

Koppelung

L

Lehnwort

↗ Fremdwort / Lehnwort.

Litanei
Litotes

↗ Periphrase.

M

Merismus

Im Merismus sind zwei Begriffe miteinander verknüpft, die zwei gegensätzliche Teile desselben Ganzen bezeichnen („Himmel“ ↔ „Erde“; „Sohn“ ↔ „Tochter“; die Teile, die die beiden Begriffe bezeichnen, sind die einzigen Teile des Ganzen oder zwei charakteristische Teile). Der Merismus dient dazu, das Ganze, zu dem die bezeichneten Teile gehören, zu veranschaulichen („Himmel“ ↔ „Erde“ ~ „Kosmos“; „Sohn“ ↔ „Tochter“ ~ „Kinder, Nachkommen“). Die Begriffe können aneinandergereiht und durch eine Konjunktion miteinander verbunden sein (in Form einer ↗ Accumulatio; s. Beispiele A) oder einander in zwei (parallelen) Verseinheiten gegenübergestellt sein (s. Beispiele B).

Beispiele A
KTU 1.16 III 2
2 ˁînā tûrā ˀarṣa wa šamîmaSchaut, durchstreift Erde und Himmel!

Anm.: ARṢ W ŠMM „Erde und Himmel“ ~ „Kosmos“.

Beispiele B
KTU 1.15 iii 22-25a
22 maka bi šabūˁi šanātiDann, im siebten Jahr,
23 banū kirti kama(-)humū tuddarūwaren (da) die Söhne Kirtus, wie sie (ihm) versprochen worden waren,
24 ˀappV binātu ḥurriyi 25 kama(-)humūund ebenso die Töchter Ḥurriyas, wie sie (ihr versprochen worden waren).

Anm.: BN KRT „Söhne Kirtus“ // BNT ḤRY „Töchter Ḥurriyas“ ~ „Kinder von Kirtu und Ḥurriya“ (in Kolon 2-3).

KTU 1.6 iii 6–7
šamûma šamna tamṭurūnnaDie Himmel mögen Öl regnen,
naḫalūma talikū nubtamadie Wadis mögen voll Honig fließen!

Anm.: ŠMM „Himmel“ steht parallel zu NḪLM „Wadis“. Die beiden Begriffe bezeichnen die beiden entgegengesetzten Regionen (oben und unten), denen gewöhnlich Wasser entspringt. Die S-P-Phrasen ŠMM TMṬRN „die Himmel mögen regnen“ und NḪLM TLK „die Wadis mögen (voll XY) fließen“ beschreiben zwei Teilaspekte des übergeordneten Sachverhalts „die wasserführenden / -spendenden Regionen des Kosmos mögen (XY über die Erde) fließen lassen“. Das Akkusativobjekt zeigt jeweils an, was sich aus Himmel und Wadi ergießen solle: Nicht etwa Wasser, sondern ŠMN „Öl“ und NBT- „Honig“.

Metapher / Vergleich
Metonymie

In der Metonymie ist ein Wort durch ein anderes (metonymisch gebrauchtes) Wort ersetzt, das (im vorliegenden Kontext) die Bedeutung des ersetzten Begriffs übernimmt, obwohl die Grundbedeutung des metonymisch gebrauchten Lexems von der Bedeutung des ersetzten Begriffs abweicht. Die Grundbedeutung des metonymisch gebrauchten Lexems (bzw. deren Referent, also das, was das Lexem kontextunabhängig bezeichnet) und der ersetzte Begriff (bzw. dessen Referent) stehen aus der Sicht des Autors / der Rezipient:innen des Texts in real- oder vorstellungsweltlicher Beziehung zueinander. Meist stehen die Grundbedeutung des metonymisch gebrauchten Lexems und die im Kontext übernommene Wortbedeutung in Teil-Ganzes- oder Ganzes-Teil-Relation (bzw. einer verwandten Sinnrelation, z. B. Enthaltenes-Behälter; Beispiel: „das Haus des Königs war vollkommen zerstört“; „Haus des Königs“ meint hier nicht den königlichen Palast, sondern - metonymisch - die Königsfamilie / Dynastie; stehen die Grundbedeutung des metonymisch gebrauchten Lexems und die im Kontext übernommene Wortbedeutung in Teil-Ganzes-Beziehung, wird die Figur auch als Synekdoche bezeichnet; entweder steht der Teil für das Ganze [pars pro toto] oder das Ganze steht für den Teil [totum pro parte]).

In der ugaritischen Poesie steht das metonymisch gebrauchte Lexem zuweilen parallel zu dem Lexem, dessen Bedeutung es übernimmt. Die parallel gestellten Lexeme, von denen eines metonymisch gebraucht ist, beziehen sich in dem Fall auf dieselbe real- oder vorstellungsweltliche Sache. Wenngleich Rezipient:innen erkannt haben mögen, dass eines der beiden Lexeme des Wortpaars im übertragenen Sinn zu verstehen ist, ist zu vermuten, dass sie sich zumindest kurzzeitig auch die Grundbedeutung des metonymisch gebrauchten Lexems vor Augen führten. Der metonymische Ausdruck lenkte die Aufmerksamkeit auf eine Sache, die mit dem eigentlich Gemeinten (bezeichnet durch das parallel gestellte Lexem) auf die eine oder andere Sache verwandt ist, und hatte so vermutlich Einfluss darauf, welche Assoziationen das Publikum mit dem parallel gestellten Lexem verband. Der metonymische Ausdruck trug so wohl zur Anschaulichkeit des Aussagenpaars bei.

Beispiele
KTU 1.14 i 6b-8a
ˀummatu 7 [kirti] ˁaruwatDie Sippe [Kirtus] war vernichtet,
bêtu 8 [ma]lki ˀîtab(i)da![des Kö]nigs Haus war völlig zerstört.

Anm.: BT „Haus“, metonymisch für „Dynastie“ (i. e. die Angehörigen der königlichen Familie, die im Palast leben bzw. lebten) ~ UMT „Familie, Sippe, Dynastie“.

KTU 1.14 ii 27b-29
ˁadaba 28 ˀakla li qar(i)yatiEr bereite Speise für die Stadt,
29 ḥiṭṭata li bêti-ḫābūriWeizen für Bêtu-Ḫabūri!

Anm.: ḤṬṬ „Weizen“, metonymisch für „Speise, Brot“ (i. e. das, was aus Weizen zubereitet wird) ~ AKL „Speise, Brot“.

Monokolon

Das Monokolon ist ein ↗ Vers, der ein einziges ↗ Kolon umfasst.

Monostichon

Das Monostichon ist eine ↗ Strophe, die einen einzigen ↗ Vers enthält.

Musik / Musikalische Gestaltung

P

Parallelismus
Parenthese
Paronomasie

↗ Figura etymologica / Paronomasie.

pars pro toto

↗ Metonymie.

Partieller Chiasmus

↗ Chiasmus.

Pentakolon

Das Pentakolon ist ein ↗ Vers, der sich aus fünf ↗ Kola zusammensetzt.

Pentastichon

Das Pentastichon ist eine ↗ Strophe, die sich aus fünf ↗ Versen zusammensetzt.

Periphrase

Die Periphrase (Umschreibung) ist ein Begriff oder eine mehrgliedrige Phrase, der / die ein anderes Lexem umschreibt (Beispiel: "Blut der Bäume" für "Wein"). Die Periphrase stellt ein Charakteristikum des Umschriebenen in den Fokus und illustriert so das Konzept, das dem umschriebenen Begriff zugrunde liegt (das Lexem X und die Periphrase Y können gewöhnlich in der Aussage "X ist / bedeutet Y" verbaut werden [Beispiel: "Brüder sind Söhne einer Mutter"]; so gesehen definiert die Periphrase den umschriebenen Begriff; die Periphrase enthält i. d. R. mindestens ein Lexem, dessen Grundbedeutung sich nicht mit der Bedeutung des umschriebenen Begriffs deckt).

In der ugaritischen Poesie setzt sich die Periphrase oft aus einem Substantiv und einem untergeordneten Attribut zusammen; sie umscheibt ein einfaches Substantiv (vereinzelt tritt die Periphrase auch in Form einer zweigliedrigen Verbalphrase auf, die ein Substantiv [KTU 1.17 ii 5b–6a] oder ein Verb umschreibt [KTU 1.16 vi 41b–42]; s. Beispiele A). Eine andere Form der Periphrase gründet auf der Negation eines Begriffs, der das Gegenteil des umschriebenen Lexems bezeichnet (i. e. eines Atonyms oder eines komplementären Begriffs des Umschriebenen). Wird das Gegenteil des umschriebenen Lexems verneint, ergibt sich eine partiell-synonyme Periphrase des Begriffs (dies entspricht einer doppelten Verneinung [Beispiel: "nicht am Leben lassen" für "töten"; "nicht am Leben lassen" ~ "nicht nicht töten"]; solche und ähnliche Konstruktionen werden in der Stilistik als Litotes bezeichnet [scheinbare Abschwächung der Aussage, i. d. R. durch einen verneinten / doppelt-verneinten Ausdruck, wodurch die eigentliche Aussage verstärkt wird: "nicht unwahrscheinlich" ~ "ziemlich wahrscheinlich"]; die Litotes wird in der Stilistik zuweilen von der Periphrase getrennt behandelt; ). In der ugaritischen Dichtung diente diese Form der Periphrase meist der Umschreibung eines Verbalausdrucks (vereinzelt auch eines Substantivs [KTU 1.17 vi 26b–28a]; s. Beispiele B). Zu den Sonderformen der Periphrase zählt der ↗ Euphemismus. Zuweilen werden auch die ↗ Antonomasie und die ↗ Metonymie als Formen der Periphrase betrachtet (; ).

Die ugaritischen Dichter gebrauchten die Periphrase u. a. in Versgefügen, in denen einander zwei referenzidentische Ausdrücke gegenübergestellt werden sollten (Ausdrücke sind referenzidentisch, wenn sie dieselbe real- oder vorstellungsweltliche Sache bezeichnen): Die Periphrase ermöglichte ihnen, einem Lexem aus der einen Verseinheit ein mehr oder weniger bedeutungsgleiches Pendant in der anderen Verseinheit gegenüberzustellen, ohne das konkrete Lexem (für das es möglicherweise kein Synonym gab) zu wiederholen. Gleichzeitig erklärt die Periphrase den parallel gestellten Begriff und trägt somit zur Anschaulichkeit und Verständlichkeit der Aussage bei. Die Periphrase, in der das Gegenteil des umschriebenen Begriffs verneint wird, wirkt mitunter verstärkend ("niederschlagen" // "nicht am Leben lassen" ~ "töten, erschlagen").

Die Periphrase (Umschreibung) ist ein Begriff oder eine mehrgliedrige Phrase, der / die ein anderes Lexem umschreibt (Beispiel: „Blut der Bäume“ für „Wein“). Die Periphrase stellt ein Charakteristikum des Umschriebenen in den Fokus und illustriert so das Konzept, das dem umschriebenen Begriff zugrunde liegt (das Lexem X und die Periphrase Y können gewöhnlich in der Aussage „X ist / bedeutet Y“ verbaut werden [Beispiel: „Brüder sind Söhne einer Mutter“]; so gesehen definiert die Periphrase den umschriebenen Begriff; die Periphrase enthält i. d. R. mindestens ein Lexem, dessen Grundbedeutung sich nicht mit der Bedeutung des umschriebenen Begriffs deckt).

In der ugaritischen Poesie setzt sich die Periphrase oft aus einem Substantiv und einem untergeordneten Attribut zusammen; sie umscheibt ein einfaches Substantiv (vereinzelt tritt die Periphrase auch in Form einer zweigliedrigen Verbalphrase auf, die ein Substantiv [KTU 1.17 ii 5b–6a] oder ein Verb umschreibt [KTU 1.16 vi 41b–42]; s. Beispiele A). Eine andere Form der Periphrase gründet auf der Negation eines Begriffs, der das Gegenteil des umschriebenen Lexems bezeichnet (i. e. eines Atonyms oder eines komplementären Begriffs des Umschriebenen). Wird das Gegenteil des umschriebenen Lexems verneint, ergibt sich eine partiell-synonyme Periphrase des Begriffs (dies entspricht einer doppelten Verneinung [Beispiel: „nicht am Leben lassen“ für „töten“; „nicht am Leben lassen“ ~ „nicht nicht töten“]; solche und ähnliche Konstruktionen werden in der Stilistik als Litotes bezeichnet [scheinbare Abschwächung der Aussage, i. d. R. durch einen verneinten / doppelt-verneinten Ausdruck, wodurch die eigentliche Aussage verstärkt wird: „nicht unwahrscheinlich“ ~ „ziemlich wahrscheinlich“]; die Litotes wird in der Stilistik zuweilen von der Periphrase getrennt behandelt; ). In der ugaritischen Dichtung diente diese Form der Periphrase meist der Umschreibung eines Verbalausdrucks (vereinzelt auch eines Substantivs [KTU 1.17 vi 26b–28a]; s. Beispiele B). Zu den Sonderformen der Periphrase zählt der ↗ Euphemismus. Zuweilen werden auch die ↗ Antonomasie und die ↗ Metonymie als Formen der Periphrase betrachtet (; ).

Die ugaritischen Dichter gebrauchten die Periphrase u. a. in Versgefügen, in denen einander zwei referenzidentische Ausdrücke gegenübergestellt werden sollten (Ausdrücke sind referenzidentisch, wenn sie dieselbe real- oder vorstellungsweltliche Sache bezeichnen): Die Periphrase ermöglichte ihnen, einem Lexem aus der einen Verseinheit ein mehr oder weniger bedeutungsgleiches Pendant in der anderen Verseinheit gegenüberzustellen, ohne das konkrete Lexem (für das es möglicherweise kein Synonym gab) zu wiederholen. Gleichzeitig erklärt die Periphrase den parallel gestellten Begriff und trägt somit zur Anschaulichkeit und Verständlichkeit der Aussage bei. Die Periphrase, in der das Gegenteil des umschriebenen Begriffs verneint wird, wirkt mitunter verstärkend („niederschlagen“ // „nicht am Leben lassen“ ~ „töten, erschlagen“).

Die Periphrase ist meist länger als der umschriebene Begriff; nicht selten setzt sich die Periphrase aus zwei Substantiven oder einem Substantiv und einem Verb zusammen. Im Vers, der sich aus mindestens zwei Kola zusammensetzt, kann die Periphrase die Ellipse eines anderen Satzteils längenmäßig kompensieren, sodass sich trotz der Auslassung eines Glieds gleich oder ähnlich lange Kola ergeben (KTU 1.14 i 8b-9: im zweiten Kolon sind die Partikel D und der Präpositionalausdruck LH ausgelassen; da aber das Substantiv AḪM durch die längere Periphrase BN UM ersetzt ist [und außerdem das längere Zahlwort ṮMNT an die Stelle des kürzeren ŠBˁ tritt], sind die beiden Kola vermutlich exakt gleich lang).

Beispiele A
KTU 1.14 i 8b-9
dā šabˁu 9 ˀaḫḫūma lahu(des Königs,) der (einst) sieben Brüder hatte,
ṯamānîtu banū ˀummiacht Söhne einer Mutter

Anm.: AḪM „Brüder“ ~ BN UM „Söhne einer Mutter“.

KTU 1.17 i 11c–13a
ˀuzūra/u 12 [ˀilī]ma danīˀiluGegürtet (hat) [den Göt]tern Danīˀilu,
ˀuzūra/u ˀilīma yulaḥḥimugegürtet hat er den Göttern zu Essen gegeben,
13 [ˀuzū]ra/u yašaqqiyu banī qudši[gegürt]et hat er zu Trinken gegeben den Söhnen des Heiligen.

Anm.: ILM „Götter“ ~ BN QDŠ „Söhne des Heiligen (scil. des ˀIlu)“.

KTU 1.4 iii 43b–44
[tištayū] karpānīma yêna[Sie tranken] aus Bechern Wein,
44 [bi kāsī ḫurāṣi da]ma ˁiṣṣīma[aus Goldbechern das „Bl]ut der Bäume“.

Anm.: YN „Wein“ ~ DM ˁṢM „Blut der Bäume“.

KTU 1.17 ii 5b–6a (und Par.)
ˀāḫidu yadaka bi ša[karāni]der deine Hand packt bei Tru[nkenheit],
6 muˁammisuka kī šaba/iˁta yênadich stützt, wenn du gesättigt bist mit Wein

Anm.: B ŠKRN „im Fall von (deiner) Trunkenheit“ ~ K ŠBˁt YN „wenn du gesättigt bis mit Wein“.

KTU 1.16 vi 41b–42
šamaˁ maˁ(ˁa) lV Kirtu 42 Ṯˁ-uHör’ doch, o edler Kirtu,
ˀištamVˁ wa taqġû/î ˀudnahorch her, ja, schenk (mir) Gehör!

Anm.: ŠMˁ Mˁ „Hör’ doch!“ // IŠTMˁ „Hör’ genau zu!“ ~ TQĠ UDN „Schenk Gehör!“

Beispiele B
KTU 1.19 i 14b–16a
KD ˁalê/â qaštihu 15 ˀimḫaṣhuFür seinen Bogen schlug ich ihn nämlich nieder,
ˁalê/â qaṣaˁātihu huwati 16 lā ˀaḥawwîfür seine Pfeile ließ ich ihn nicht am Leben.

Anm.: IMḪṢ „ich schlug nieder“ ~ L AḤW „ich ließ nicht am Leben“; vgl. auch KTU 1.18 iv 12b–13.

KTU 1.2 i 19b
tabiˁā ġalmāmi lā yaṯabāDie (beiden) Jünglinge machten sich auf, verweilten nicht.

Anm.: TBˁ „sie machten sich auf“ ~ L YṮB „sie verweilten nicht“.

KTU 1.17 vi 26b–28a
ˀiriš ḥayyīma lV ˀAqhatu ġāziruWünsch’ (dir) Leben, o ˀAqhatu, Held,
27 ˀiriš ḥayyīma wa ˀâtinakawünsch’ (dir) Leben und ich will es dir geben,
balî(-)môta 28 wa ˀašalliḥakaUnsterblichkeit und ich will sie dir überreichen!

Anm.: ḤYM „Leben, ewiges Leben“ ~ BL(-)MT „Nicht-Tod, Unsterblichkeit“.

Personifikation
Pleonasmus
Polyptoton

↗ Repetitio.

Polysyndeton

Im Polysyndeton folgt auf jedes Glied (außer auf das letzte Glied) einer Aufzählung, die sich aus drei oder mehreren syntaktisch gleichrangigen Begriffen oder Phrasen zusammensetzt, eine Konjunktion (ug. w; Gegenstück zum ↗ Asyndeton). Das Polysyndeton ist in der ugaritischen Poesie recht selten bezeugt. Im angeführten Beispiel (KTU 1.4 iii 17-21a) ist die Figur möglicherweise eingesetzt, um den Eindruck einer umfassenden Aufzählung zu erwecken (nach dem zweiten Glied der Aufzählung geht der aufnehmende Verstand davon aus, dass die Aufzählung abgeschlossen ist; anschließend muss er feststellen, dass die Aufzählung noch weitergeht). Die Aufzählung erstreckt sich dort über zwei Kola. Das Polysyndeton innerhalb eines Kolons (i. e. X w Y w Z) konnte im ugaritischen Korpus bislang nicht identifiziert werden.

Beispiele
KTU 1.4 iii 17-21a
17 dāma ṯinê dabḥêma šaniˀa baˁluFürwahr, zwei Feste hasst Baˁlu,
ṯalāṯa 18 rākibu ˁarapātidrei der Wolkenfahrer:
dabḥa 19 BṮ-(a)ti wa dabḥa 20 DN-(V)tidas Fest der Schande und das Fest der Minderwertigkeit?
wa dabḥa tudāmim(a)<ti> 21 ˀamahātiund das Fest des Fehlverhaltens? der Dienerinnen.

Anm.: Sofern sich die drei Phrasen DBḤ BṮT, DBḤ DNT und DBḤ TDMM<T> AMHT auf je ein Fest (bzw. eine bestimmte Art von Fest) beziehen, das Baˁlu hasst, liegt eine dreigliedrige Aufzählung vor. Sowohl vor dem zweiten Glied der Aufzählung als auch vor dem dritten (i. e. am Anfang des letzten Kolons) steht die Konjunktion w.

Praeteritio

R

Reim / Reimschemata
Repetitio
Rhetorische Frage

Die rhetorische Frage ist eine Frage, auf die der Fragende keine Antwort erwartet, da sie aus seiner Sicht nur eine einzige Antwort zulässt (in KTU 1.4 iv 59a: „Bin ich ein Sklave?“ → Antwort: „Nein!“). Die rhetorische Frage ist damit weniger eine Frage als eine nachdrückliche Aussage (; ; in KTU 1.4 iv 59a: „Bin ich ein Sklave?“ ~ „Ich bin doch sicher kein Sklave!“). Dem Angesprochenen wird versagt, dem in der rhetorischen Frage durchschimmernden Standpunkt des Fragenden zu widersprechen. Die rhetorische Frage bietet dem Sprechenden damit ein Mittel, den Angesprochenen von seinem Standpunkt zu überzeugen. Die rhetorische Frage ist im ugaritischen Korpus recht selten belegt. Eine Frage lässt sich u. a. daran als rhetorische Frage erkennen, dass sie nicht beantwortet wird bzw. der Fragende den Angesprochenen gar nicht erst zu Wort kommen lässt, um die Frage zu beantworten.

Beispiele
KTU 1.4 iv 59-v 1
59 pa ˁabdu ˀanā ˁNN-u ˀaṯiratuBin ich etwa ein Sklave, ist ˀAṯiratu (etwa) eine Dienerin (oder: ein Diener der ˀAṯiratu)?
60 pa ˁabdu ˀanāku ˀâḫudu ˀULṮ-aBin ich etwa ein Sklave, halte ich (etwa) (selbst) die Hacke / Ziegelform?
61 him(ma) ˀam(a)tu ˀaṯiratu tulabbinu 62 labinātiOder ist (etwa) ˀAṯiratu eine Dienerin, formt sie (etwa) (selbst) die Ziegel?
yabnû(/î) bêta li baˁli v 1 kama ˀilīmaEr (selbst; scil. Baˁlu) soll ein Haus für Baˁlu bauen wie (für) die (anderen) Götter,
wa ḥaẓira ka banī ˀaṯiratija, eine Wohnstatt wie (für) die Söhne der ˀAṯiratu!

Anm.: Die rhetorischen Fragen in iv 59-62a dienen dazu, Offensichtliches klarzustellen und eine aus der Sicht des Sprechers absurde Vorstellung aus der Welt zu schaffen: Der Sprecher, ˀIlu, mag eingewilligt haben, dass Baˁlu einen Palast erhält, doch er und seine Frau ˀAṯiratu sind sicher keine Sklaven. ˀIlu und ˀAṯiratu werden also keinen Finger rühren beim Bau des neuen Palastes. Baˁlu soll sich selbst darum kümmern.

KTU 1.14 iii 33b-40 (und Par.)
limā ˀanāku 34 kaspa wa yarqaWarum (sollte) ich Silber und Gelbgold (nehmen),
ḫurāṣa 35 yada maqâmihuGold samt seinem Fundort,
wa ˁabda 36 ˁālami ṯalāṯa sus(s)uwīmaund einen ewig gebundenen Knecht (und) drei Pferde,
markabta 37 bi tarbaṣi bina ˀam(a)tieinen Streitwagen aus (deinem) Stall (und) den Sohn einer Magd?
38 pa dā ˀêna bi bêtiya tâtinVielmehr gib, was in meinem Haus fehlt,
39 tin liya MṮ-(a)ta ḥurriyagib mir das Mädchen Ḥurriya,
40 naˁīm(a)ta šapḥa bukrakadie Liebliche, deinen erstgeborenen Spross,

Anm.: „Warum (sollte) ich Silber (...) (nehmen)?“ ~ „Es gibt für mich keinen Grund, Silber (...) zu nehmen!“

Rhythmus
Ringegefüge

S

Split couplet
Steigerung

↗ Klimax / Steigerung.

Strophe

Die Strophe ist eine Verseinheit (↗ Versgliederung), die einen oder mehrere ↗ Verse umfasst. Das Monostichon enthält einen einzigen Vers. Das Distichon setzt sich aus zwei Versen zusammen, das Tristichon aus drei, das Tetrastichon aus vier, das Pentastichon aus fünf. Die Strophengrenzen wurden im Vortrag vermutlich durch markante Zäsuren angezeigt (↗ Zäsur).

Beispiele
KTU 1.6 iii 10–13 (Distichon aus zwei Bikola)
10 bi ḥi/ulmi laṭ(a)pāni ˀili dā PID-i // 11 bi ḎR-(a)ti bāniyi bu/inwatiIm Traum des Scharfsinnigen, des ˀIlu, des Verständigen, // in der Vision des Schöpfers der Schöpfung,
12 šamûma šamna tamṭurūnna // 13 naḫalūma talikū nubtamaregneten die Himmel Öl, // flossen die Wadis voll Honig!
KTU 1.14 ii 43-50a (Tristichon aus zwei Bikola und einem Trikolon)
43 yaḥīdu bêtahu sagara // 44 ˀalmānatu šakāru 45 taškirDer einzig Verbliebene schließe sein Haus, // die Witwe stelle einen Tagelöhner ein.
ZBL-u ˁaršama 46 yiššaˀu // ˁawwiru mazālu 47 yamziluDer Kranke hebe (sein) Bett auf, // der Blinde taste sich hinterher.
wa yâṣiˀ tarīḫu 48 ḥadaṯu // yubaˁˁir li ṯanî 49 ˀaṯṯatahu // lima nakari 50 môdādatahuAuch ziehe aus der frisch Vermählte, // schaffe seine Frau zu einem anderen, // seine Geliebte zu einem Fremden.
KTU 1.6 vi 16b–22a (Tetrastichon aus vier Bikola)
yittâˁāni ka GMR-êma // 17 môtu ˁazza baˁlu ˁazzaSie rüttelten aneinander wie zwei GMR – // Môtu war stark, Baˁlu war stark.
yinnagiḥāni 18 ka ruˀumêma? // môtu ˁazza baˁlu 19 ˁazzaSie stießen einander wie zwei Wildstiere – // Môtu war stark, Baˁlu war stark.
yinnaṯikāni ka baṯnêma // 20 môtu ˁazza baˁlu ˁazzaSie bissen einander wie zwei Schlangen – // Môtu war stark, Baˁlu war stark.
yimmaṣiḫāni 21 ka LSM-êma // môtu qâla 22 baˁlu qâlaSie rissen einander zu Boden wie zwei LSM – // Môtu fiel, Baˁlu fiel.
KTU 1.14 i 12-21a (Pentastichon aus vier Bikola und einem Monokolon)
12 ˀaṯṯata ṣidqihu lā yapuq // 13 matrVḫ(a)ta yušrihuDie Frau, die ihm rechtmäßig zustand, hatte er nicht gewonnen, // die Gattin, die ihm angemessen war.
14 ˀaṯṯata tariḫa wa tabiˁat// 15 ṮAR-a ˀummi takûn lahuEine (andere) Frau hatte er geheiratet, doch die war fortgegangen, // die Verwandte? der Mutter, die ihm übrig geblieben war.
16 muṯallaṯ(a)tu kuṯruma tamut // 17 murabbaˁ(a)tu zVb(V)lānumaDie Dritte (Frau) war bei bester Gesundheit gestorben, // die Vierte in Krankheit.
18 muḫammaš(a)ta yiˀtasap 19 rašpu // muṯaddaṯ(a)ta ġalamū 20 yammiDie Fünfte hatte Rašpu an sich gerissen, // die Sechste die Gefolgsleute Yammus.
mušabbaˁ(a)tuhun(n)ā bi šVlḥi 21 tittapalDie Siebte von ihnen war durch die ŠLḤ-Waffe gefallen.
KTU 1.6 i 18b–29 (Hexastichon aus sechs Bikola)
tiṭbaḫu šabˁīma 19 ruˀumīma? // ka GMN-i ˀalˀiyāni 20 baˁliSie schlachtete 70 Wildstiere, // als Begräbnisopfer für den Mächtigen, Baˁlu.
tiṭbaḫu šabˁīma ˀalapīma // 21 [ka G]MN-i ˀalˀiyāni baˁliSie schlachtete 70 Rinder, // [als] Begräbnisopfer für den Mächtigen, Baˁlu.
22 [tiṭ]baḫu šabˁīma ṣaˀna // 23 [ka GM]N-i ˀalˀiyāni baˁli[Sie sch]lachtete 70 Schafe, // [als Begräb]nisopfer für den Mächtigen, Baˁlu.
24 [tiṭ]baḫu šabˁīma ˀayyalīma // 25 [ka GMN-i] ˀalˀiyāni baˁli[Sie sch]lachtete 70 Hirsche, // [als Begräbnisopfer] für den Mächtigen, Baˁlu.
26 [tiṭbaḫu ša]bˁīma yaˁilīma // 27 [ka GMN-i ˀal]ˀiyāni baˁli[Sie schlachtete 7]0 Steinböcke, // [als Begräbnisopfer für den Mäch]tigen, Baˁlu.
28 [tiṭbaḫu šabˁīma ya]ḥmūrīma // 29 [ka GM]N-i ˀalˀiyāni baˁli[Sie schlachtete 70 R]ehböcke, // [als Begräbnisop]fer für den Mächtigen, Baˁlu.

Stufenparallelismus
Synekdoche

↗ Metonymie.

T

Tautologie
Terrassenparallelismus
Tetrakolon

Das Tetrakolon ist ein ↗ Vers, der sich aus vier ↗ Kola zusammensetzt.

Tetrastichon

Das Tetrastichon ist eine ↗ Strophe, die sich aus vier ↗ Versen zusammensetzt.

totum pro parte

↗ Metonymie.

Trikolon

Das Trikolon ist ein ↗ Vers, der sich aus drei ↗ Kola zusammensetzt.

Tristichon

Das Tristichon ist eine ↗ Strophe, die sich aus drei ↗ Versen zusammensetzt.

V

Vergleich

↗ Metapher / Vergleich.

Vers

Der ugaritische Vers setzt sich aus einem oder mehreren ↗ Kola zusammen (s. auch ↗ Versgliederung). Das Monokolon enthält ein einziges Kolon, das Bikolon zwei Kola, das Trikolon drei, das Tetrakolon vier, das Pentakolon fünf. Das Bikolon ist die gängigste Versform in der ugaritischen Dichtung; daneben treten immer wieder Monokola und Trikola auf (Tetrakola und Pentakola sind deutlich seltener belegt). Die Kola, die zu einem Vers verbunden sind, stehen oft parallel zueinander (↗ Parallelismus) oder enthalten einen zusammenhängenden Satz (im Enjambement-Vers; ↗ Enjambement). Der Vers enthält meist mindestens einen vollständigen Hauptsatz. Daneben sind syntaktisch unvollständige Versformen belegt, in denen der Vers nur einen Teil des übergeordneten Hauptsatzes enthält (und sich mit einem oder mehreren angrenzenden Versen zu einer Enjambement-Strophe verbindet; ↗ Enjambement). Die Versgrenzen wurden im Vortrag vermutlich durch Zäsuren kenntlich gemacht (↗ Zäsur).

Versformen
Monokolon
KTU 1.14 i 37b-38a
wa yaqrub 38 bi šaˀāli kirtiUnd er trat heran, um Kirtu zu fragen.
Bikolon
KTU 1.14 i 35b-37a
wa bi ḥilmihu 36 ˀilu yâridDa stieg in seinem Traum ˀIlu herab,
bi ḎHR-(a)tihu 37 ˀabū ˀadamiin seiner Vision der Vater der Menschheit.
Trikolon
KTU 1.14 i 28-30
28 tinnatikna ˀudmaˁātuhuSeine Tränen flossen
29 kama ṯiqalīma ˀarṣahwie Schekel zur Erde,
30 kama ḫamušāti maṭṭâtahwie Fünftel (eines Schekels) aufs Bett.
Tetrakolon
KTU 1.6 ii 31b–34a
bi ḥarbi 32 tibqaˁ(V)ninnuMit einem Messer schlitzte sie ihn auf,
bi ḪṮR-i tadriyV33ninnumit einer Worfgabel? worfelte sie ihn,
bi ˀiš(V)ti tašrup(V)ninnumit Feuer verbrannte sie ihn,
34 bi riḥêma tiṭḥanninnumit (zwei) Mühlsteinen zermahlte sie ihn.
Pentakolon
KTU 1.10 ii 26–30
26 wa tiššaˀu ˁênêha batūl(a)tu ˁanatuDa hob ihre Augen die Jungfrau, ˁAnatu,
27 wa tiššaˀu ˁênêha wa taˁîn(u)da hob sie ihre Augen und sah,
28 wa taˁîn(u) ˀarḫa wa târu bi liktida sah sie eine Kuh und die zog im Gehen herum,
29 târu bi likti wa târu bi ḫîli?die zog im Gehen herum, ja sie zog im Springen? herum
30 [bi] nuˁmima bi YSM-ima ḥabli kôṯarāti[in / samt] der Lieblichkeit, dem Anmut der Schar der Kôṯarātu.

Verskonstruktionen
a-b-c // a↔b↔c
a-b-(c) // a'-b'-(c')
KTU 1.5 ii 6b–7
yara(/i)ˀaninnu! ˀalˀiyānu baˁluDer Mächtige, Baˁlu, fürchtete sich vor ihm,P+O4-Sa-b
7 ṯata(/i)ˁaninnu rākibu ˁarapātider Wolkenfahrer hatte Angst vor ihm.P+O4-Sa'-b'
a-b-c // (c')-b'-a' (↗ Chiasmus)
KTU 1.17 v 10b–11
hVl(V)ka kôṯari 11 kī yaˁin(/-înu)Dass Kôṯaru kam, sah er fürwahr,O4-Pa-b
wa yaˁin(/-înu) tadrVqa ḫasīsija, er sah, dass Ḫasīsu heranschritt.P-O4b-a'
a-{b-c} // a'-{c'-b'} (anaphorischer partieller ↗ Chiasmus)
KTU 1.3 iii 19–20a
19 ˁimmaya paˁnāki talsumānnaZu mir mögen deine Füße laufen,A-S-Pa-{b-c}
ˁimmaya 20 tawattiḥā ˀišdâkizu mir mögen eilen deine Beine!A-P-Sa-{c'-b'}
KTU 1.3 v 33b–34b
kullunāyaya qašâhu 34 nâbilannaWir alle wollen (ihm) seine Schale bringen,Pron.-O4-Pa-{b-c}
kullunāyaya nâbila kāsahuwir alle wollen (ihm) bringen seinen Becher.Pron.-P-O4a-{c'-b'}
KTU 1.17 i 2b–3a
ˀuzūru/a ˀilīma yulaḥḥim(u)Gegürtet gab er den Göttern zu Essen,A-O4-Pa-{b-c}
3 [ˀuzūru/a yušaqqiyu] banī qudši?[gegürtet gab er zu Trinken] den Söhnen des Heiligen.A-P-O4a-{c'-b'}
KTU 1.6 vi 45b–47
šapšu 46 rāpiˀīma tuḥattikīŠapšu, über die Rāpiˀūma sollst du herrschen,S-O4-Pa-{b-c}
47 šapšu tuḥattikī ˀilānīyīmaŠapšu, du sollst herrschen über die Göttlichen!S-P-O4a-{c'-b'}
KTU 1.15 iv 17–18
17 ˁalê/âhu ṯôrīhu tušaˁribZu ihm brachte sie seine Stiere,A-O4-Pa-{b-c}
18 ˁalê/âhu tušaˁrib ẓabayīhuzu ihm brachte sie seine Gazellen,A-P-O4a-{c'-b'}
{a-b}-c // {b'-a'}-c' (epiphorischer partieller ↗ Chiasmus)
KTU 1.19 iv 44b–45
tašit(/-îtu) Ḫx[x x]-a bi 45 NŠG-ihaSie steckte einen D[olch]? in ihre Scheide?,P-O4-A{a-b}-c
ḥarba tašit(/-îtu) bi TˁR-(a)[tiha]ein Messer steckte sie in [ihre] Scheid[e]?.O4-P-A{b'-a}-c'
{a-b}-c // c'-{a'-b'} (anadiplotischer partieller ↗ Chiasmus)
KTU 1.19 iv 8–9a
8 danīˀilu bêtahu yamġiyu/annaDanīˀilu kam zu seinem Haus,S-A-P{a-b}-c
yišta9qVl(u)? danīˀilu li hêkalihuDanīˀilu erreichte seinen Palast.P-S-Ac'-{a-b'}
a-{b-c} // {b'-c'}-a' (rahmender partieller ↗ Chiasmus)
KTU 1.19 iii 8–9a
8 kanapê našarīma baˁlu yaṯbu/ir(u)Baˁlu zerbrach die Flügel der Adler,O4-S-Pa-{b-c}
9 baˁlu ṯabara DˀIY-ê/ī humūtiBaˁlu zerbrach die Schwingen von jenen.S-P-O4{b-c}-a'
a-b-c // ◌↔b'↔c' (↗ Ellipse)
KTU 1.4 v 61–62
61 bal(î) ˀašit ˀurubbata bi baha[tīma]Soll ich kein Fenster im Ha[us (Pl.)] einsetzen,P-O4-Aa-b-c
62 ḥallāna bi qarbi hêkalīma(keine) Fensteröffnung inmitten des Palastes (Pl.)?O4-A◌-b'-c'
a↔b↔◌ // ◌↔b'↔c
a-b-◌ // ◌-b-c (und Varianten; ↗ Terrassenparallelismus)
KTU 1.3 ii 23–24
23 maˀda timtaḫaṣa/unna wa taˁînuHeftig kämpfte und schaute umher,A-P ; Pa-b ; c-◌
24 tiḫtaṣab(u) wa taḥdiyu ˁanatufocht und und blickte umher die ˁAnatu.P ; P-S◌-b' ; c'-d
KTU 1.114 2c–4a
tilḥamūna 3 ˀilūma wa tištûnaDie Götter essen und trinken,P-S ; Pa-b ; c-◌-◌
tištûna yê<na> ˁadê šubˁitrinken Wein bis zur Sättigung,P-O4-A◌-◌ ; c-d-e
4 tê/îrāṯa ˁadê? šukriMost bis zur Trunkenheit.O4-A◌-◌ ; ◌-d'-e'
a-b-◌ // a-◌-c (und Varianten; ↗ Stufenparallelismus)
KTU 1.2 iv 8c–9
hitta ˀêbaka 9 baˁlumaNun, deinen Gegner, Baˁlu,A-O4-Anr.a-b-◌-c
hitta ˀêbaka timḫaṣnun schlag deinen Gegner nieder,A-O4-Pa-b-d-◌
hitta taṣammit ṣarratakanun vernichte deinen Feind!A-P-O4a-d'-b'-◌
KTU 1.17 i 13b–15a
yâdî ṣûtahu? 14 [danī]ˀiluEr legte ab sein Gewand, er, [Danī]ˀilu,P-O4-Sa-b-c ; ◌ ; ◌
yâdî ṣûtahu? yaˁlû wa yaški/ub(u)er legte ab sein Gewand, stieg hinauf und legte sich hin,P-O4 ; P ; w-Pa-b-◌ ; d ; e
15 [yâdî] ma/iˀzartêhu pa yalin(/-înu)[er legte ab] seinen Mantel und bettete sich.P-O4 ; ◌ ; p-Pa-b'-◌ ; ◌ ; e
Weitere Formen
KTU 1.18 iv 23b–24b
šupuk(/ šipik) kama šVˀ(V)yi 24 damaVergieß wie ein Mörder (sein) Blut,P-A1-O4a-b-◌-d
kama šāḫiṭi? li birkêhuwie ein Schlächter bis zu seinen Knien!A1-A2◌-b'-c-◌
a ; b // a' ; (und Varianten)
KTU 1.17 ii 12b–14a
ˀâṯibanna ˀanāku 13 wa ˀanûḫannaIch will mich setzen, (dass) ich zur Ruhe komme,P-S ; Pa ; ba
wa tanuḫ bi ˀir(a)tiya 14 napšuja, (dass) die Seele in meiner Brust zur Ruhe komme.P-A-S ; ba'(x-y-z)
KTU 1.14 ii 32-34
32 ˁadānu nugiba wa yâṣiˀDie Armee sei mit Proviant versorgt, dann ziehe sie aus,S-P ; w-Paa-b ; bc
33 ṣabaˀu ṣabaˀi nugibadas Heer des Heeres sei mit Proviant ausgerüstet,S-Paa'-b ;
34 wa yâṣiˀ ˁadānu maˁˁudann ziehe die gewaltige Armee aus!w-P-S ; bc-a'
a ; b // a' ; b' (↗ Alternation)
aa-(b) ; bc-(d) // a'a'-(b') ; b'c'-(d')
KTU 1.19 iv 32–33
32 lV tabarriknī ˀa/âlika barī/ūkatu/amaSegne mich doch, (dass) ich gesegnet (hinfort)gehe,P+O4 ; P-präd.Attr.(/ A)aa ; bc-d
33 tamurrānī ˀa/âlika namarratu/amasegne mich, (dass) ich gesegnet (hinfort)gehe!P+O4 ; P-präd.Attr.(/ A)a'a' ; b'c-d'
aa-b ; bc-(d) // a'◌-b' ; b'c'-(d')
KTU 1.14 i 33–35a
33 šinatu talˀûninnu! 34 wa yiškabSchlaf überwältigte ihn, da legte er sich nieder,S-P+O4 ; w-Paa-b ; bc
nahamâmatu 35 wa yaqmiṣSchlummer, da sank er nieder.S ; w-Pa'a'-◌ ; b'c'
KTU 1.17 vi 26b–28a
ˀiriš ḥayyīma lV ˀaqhatu ġāziruWünsch (dir) Leben, o ˀAqhatu, Held,P-O4-Anr.aa-b-c ;
27 ˀiriš ḥayyīma wa ˀâtinakawünsch (dir) Leben, und ich will es dir geben,P-O4 ; w-P+Oa'a-b-◌ ; b'd
balî(-)môta 28 wa ˀašalliḥakaUnsterblichkeit, und ich will sie dir überreichen!O4 ; w-P+Oa''◌-b'-◌ ; b''d

Anm.: 2.-3. Kolon; zum 1.-2. Kolon ↗ Stufenparallelismus.

a // b (↗ Konnexion)
KTU 1.4 vii 23–25a
23 lV ragamtu laka lV ˀalˀi24yānu baˁluHab ich dir doch gesagt, o Mächtiger, Baˁlu,P1-A1-Anr.aa-b-c
taṯûbunna baˁlu 25 li hawâtiya(dass) du, Baˁlu, auf mein Wort zurückkommen wirst!P2-Anr.-A2bd-c-e
a- // b (↗ Enjambement)
KTU 1.6 i 56–57
56 ˀappūnaka ˁaṯtaru ˁarīẓu?Sodann (ist) ˁAṯtaru, der Starke,A1-S-a-b-
57 yaˁlû/î bi ṢRR-āti ṣapānihinaufgestiegen auf die Höhen? des Zaphon.P-A2c-d

Versgliederung

Die ugaritischen poetischen Texte gliedern sich in verschieden große Verseinheiten. Dazu zählen das ↗ Kolon, der ↗ Vers und die ↗ Strophe (daneben lassen sich größere strukturelle Einheiten identifizieren, die sich aus mehreren Strophen zusammensetzen). Verseinheiten, die sich aus mindestens zwei kleineren Verseinheiten zusammensetzen, werden zusammenfassend als Versgefüge bezeichnet.

Da die ugaritischen Schreiber die Grenzen zwischen Verseinheiten nicht immer graphisch kenntlich machten (etwa durch Zeilensprünge oder horizontale Trennlinien), erweist sich die Rekonstruktion der Versgliederung zuweilen als schwierig. Wichtige Indizien liefern:

  1. das Text- und Zeilenlayout einzelner Manuskripte (die Tafelzeile entspricht zuweilen einem Kolon; horizontale Trennlinien [sofern sie nicht das Ende der Kolumne / die untere Grenze des beschriebenen Bereichs der Tafelseite anzeigen] korrelieren meist mit Strophengrenzen);
  2. bestimmte Lexeme und morphosyntaktische Spezifika (so treten beispielsweise die Lexeme APNK „danach, daraufhin“, MK „dann, schließlich“ und DM „denn; fürwahr“ vorrangig am Anfang des ersten Kolons des Verses auf, die vokativische Anrede oft am Ende des ersten Kolons des Verses und die Konjunktion / Partikel W „und; ja!“ immer wieder am Anfang des zweiten Kolons des Verses; Satzgrenzen stimmen oft mit Kolongrenzen überein, fast immer mit Versgrenzen und immer mit Strophengrenzen);
  3. die Analyse paralleler Strukturen (aufeinanderfolgende Phrasen, Kola oder Verse, die parallel zueinander stehen, gehören i. d. R. zum selben übergeordneten Versgefüge);
  4. die Zählung der Silben im Kolon (aufeinanderfolgende Kola und vor allem Kola, die zum selben Vers gehören, sind oft gleich oder ähnlich lang);
  5. textlogische Überlegungen (Verseinheiten, in denen zwei Sachverhalte beschrieben sind, von denen der eine den anderen bedingt oder unmittelbar aus ihm hervorgeht, sind immer wieder einem übergeordneten Versgefüge zuzuordnen).

Die Texte richtig zu phrasieren und die Versgliederung auf diese Weise „hörbar“ (i. e. auditiv erfahrbar) zu machen, war Aufgabe des Vortragenden, der die Texte rezitierte oder sang (in welchen Kontexten die Texte vorgetragen wurden, ist weitgehend unbekannt; es ist nicht auszuschließen, dass unterschiedliche Vortragende die Texte zuweilen unterschiedlich phrasierten; die rekonstruierte Versgliederung spiegelt also im besten Fall eine Möglichkeit wider, die Texte zu gliedern). Die prosodische Gestaltung der Texte (Rhythmus, Sprechtempo, unterschiedlich ausgeprägte Zäsuren etc.) zeigte dem Publikum, welche Phrasen zu einer strukturellen, grammatischen und inhaltlichen Einheit zu verbinden sind und welche voneinander abzugrenzen sind (die Versgliederung ist folglich entscheidend für das Textverständnis).

Beispiel
KTU 1.14 iii 14b-19a
wa hanna šapšuma 15 bi šābiˁiUnd siehe, bei Sonnenuntergang, am siebten (Tag),
wa lā yîšanu pabilu 16 malkuda wird König Pabilu nicht schlafen können
li QR-i ṯaˀgati ˀibbīrīhuwegen des Lärms des Gebrülls seiner Stiere,
17 li qâli nahaqati ḥimārīhuwegen des Dröhnens des Geschreis seiner Esel,
18 li gaˁâti ˀalapī ḥarṯiwegen des Gebrülls der Pflugrinder,
zaġâti 19 kalabī ṢPR-i(wegen) des Gebells der Wachhunde?

Anm.: Die Strophe setzt sich aus drei Bikola zusammen (i. e. aus drei Versen zu je zwei Kola). Die ersten beiden Kola formen einen Enjambement-Vers (↗ Enjambement; der im ersten Kolon eingeleitete Satz ist im zweiten Kolon fortgesetzt; SG-Str.: Interj.-A1- // P-S).

Die Kola, die sich im zweiten und dritten Vers gegenüberstehen, sind jeweils semantisch und grammatisch parallel gestaltet (die parallel gestellten Kola sind jeweils grammatisch identisch aufgebaut; nur im zweiten Kolon des dritten Verses ist die Präposition L am Kolonanfang ausgelassen; ↗ Grammatische Varianz, und ↗ Ellipse):

Str. Vers 2: a„Lärm“-b„Gebrüll“-c„ein Tier“ // a'-b'-c'
Str. Vers 3: a„Gebrüll“-b„ein Tier“-c„Einsatzgebiet des Tieres“ // a'-b'-c'.

Gleichzeitig stehen der zweite und der dritte Vers - jeweils als Ganzes betrachtet - parallel zueinander. Die einzelnen Kola enthalten jeweils eine mit L eingeleitete Präpositionalphrase (Ausnahme: zweites Kolon des dritten Verses; s. o.), auf die zwei Genitivattribute folgen:

Str. Vers 2-3:
a1-„Lärm des Gebrülls“-b1-„ein Tier“ // a1'-b1'
a2-„Gebrüll“-b2-„ein Tier in best. Einsatzgebiet“ // a2'-b2'

Außerdem reimen sich die vier Kola des zweiten und dritten Verses; nicht zuletzt die Kola, die sich jeweils innerhalb eines Verses gegenüberstehen, sind sich klanglich ganz ähnlich (Vers 2: li // li - aˀgati // nahaqati - ˀibbīrīhu // imārīhu; Vers 3: gaˁâti // zaġâti - ˀalapī // kalabī; Vers 2-3: gati // nahaqati | gaˁâti // zaġâti; beachte außerdem aˀgati | gaˁâti).

Der zweite und der dritte Vers sind durch Enjambement mit dem ersten Vers verknüpft (der zweite und der dritte Vers enthalten das Kausaladverbial des übergeordneten Satzes, der im ersten Vers beginnt; SG-Str. Strophe: Interj.-A1- // P-S- | A2 // A2 | A2 // A2).

Vokabular

W

Wortpaar
Wortstellung

Z

Zäsur
Zeugma

Abkürzungen und Sigel

Die Abkürzungen und Sigel folgen EUPT. Die bibliographischen Abkürzungen sind hier zusammengestellt. Die editorischen Sigel sowie die Abkürzungen und Sigel zur grammatikalischen und versstrukturellen Analyse sind hier erklärt.

Literaturverzeichnis

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Korpel, Marjo C. A. 1998. „Exegesis in the Work of Ilimilku of Ugarit“. In Intertextuality in Ugarit and Israel, herausgegeben von Johannes C. de Moor, 86–111. Oudtestamentische Studiën 40. Leiden / Boston / Köln: Brill.

Moennighoff, Burkhard. 2007. „Rhetorische Frage“. In Metzler Lexikon Literatur. Begriffe und Definitionen, herausgegeben von Dieter Burdorf, Christoph Fasbender und Burkhard Moennighoff, 653. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart / Weimar: J. B. Metzler.

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Schweikle, Günther, und Christian Schlösser. 2007. „Zeugma“. In Metzler Lexikon Literatur. Begriffe und Definitionen, herausgegeben von Dieter Burdorf, Christoph Fasbender und Burkhard Moennighoff, 842. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart / Weimar: J. B. Metzler.

Steinberger, Clemens. 2022. „Die A // B | A(') // B(')-Strophe in der akkadischen und ugaritischen Poesie“. AulaOr. 40: 293–308.

Steinhoff, Hans-Hugo. 2007. „Asyndeton“. In Metzler Lexikon Literatur. Begriffe und Definitionen, herausgegeben von Dieter Burdorf, Christoph Fasbender und Burkhard Moennighoff, 51. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart / Weimar: J. B. Metzler.

Steinhoff, Hans-Hugo, und Dieter Burdorf. 2007. „Apokoinu“. In Metzler Lexikon Literatur. Begriffe und Definitionen, herausgegeben von Dieter Burdorf, Christoph Fasbender und Burkhard Moennighoff, 37. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart / Weimar: J. B. Metzler.

Watson, Wilfred G. E. 2007. Lexical Studies in Ugaritic. AulaOr. Suppl. 19. Sabadell: Editorial Ausa.

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